Deutsche Teile in russischer Kampfdrohne: Suchoi S-70 Ochotnik fliegt mit Westtechnik

Westliche Komponenten in russischer Kampfdrohne
Fliegt Suchois Stealth-S-70 nur dank West-Technik?

Zuletzt aktualisiert am 12.11.2024

Am 5. Oktober schossen die russischen Luftstreitkräfte in der Region Donezk selbst ihr neuestes Produkt ab – ausgerechnet über ukrainisch kontrolliertem Gebiet. Der militärische Nachrichtendienst der Ukraine hat das Wrack der Suchoi S-70 Ochotnik mittlerweile genau inspiziert und laut einem Post auf Telegram mehrere Komponenten westlicher Unternehmen, vor allem auf dem Gebiet der Mikroelektronik, gefunden. Sie stammten unter anderem von Analog Devices, Texas Instruments und Xilinx-AMD (USA), Infineon Technologies (Deutschland) und STMicroelectronics (Schweiz). Eine eigene Website listet alle in russischen Waffen gefundenen Teile auf.

USA gehen gegen Verstöße vor

Im vergangenen Monat hat das US-Finanzministerium Sanktionen gegen 275 Einzelpersonen und Unternehmen aus mehreren Ländern verhängt, die trotz Embargo militärisch verwendbare Güter an Russland geliefert haben. Darunter befinden sich mehrere Institutionen in Hongkong und der Türkei, aber auch das Schweizer Unternehmen ZG Optique SA, das elektrooptische Systeme produziert.

Teile in der S-70 legal?

Im Fall der in der S-70 verwendeten Komponenten ist deren Herkunft fraglich, da sie auch über Zwischenhändler ihren Weg nach Russland gefunden haben können. Außerdem soll es sich bei der abgeschossenen Ochotnik um einen frühen Prototyp handeln, sodass der Hersteller die Teile womöglich ganz legal beschafft hat. Die Kampfdrohne war schließlich schon 2019 zum ersten Mal auf der Bildfläche aufgetaucht.

Analyse von Wrackteilen der in der Ukraine abgeschossenen S-70 Ochotnik-Kampfdrohne aus Russland.
Pierre Crom/Getty Images

Komponenten frei verkäuflich

Überdies handelt es sich dem Vernehmen nach meist um eher einfachere Elektronikbauteile, die leicht auf dem Markt erhältlich sind. Im Fall der gefundenen deutschen Komponenten von Infineon sind es zum Beispiel zwei Transistoren. Einer davon ist im Internethandel ganz normal verfügbar, für einen Stückpreis von 3,22 Euro. Des Weiteren sollte es für Russland möglich sein, entsprechende Teile in Zukunft aus China zu beschaffen. Zumindest auf diesem Gebiet könnten sich die Russen also mutmaßlich ohne westliche Hilfe neu aufstellen.