Der Airbus A400M kämpft in Deutschland immer noch mit seinem schlechten Ruf. Den zog sich das Flugzeug zu, weil es in den ersten Jahren seines Daseins vor allem mit Kinderkrankheiten glänzte. Pannen, Mängel und Verzögerungen prägten die Anfangszeit des neuen Militärtransporters, und noch immer ist längst nicht alles Gold, was glänzt. Zuletzt verweigerte die Luftwaffe im Herbst 2019 die Abnahme zweier neuer A400M wegen technischer Mängel. Und im bislang letzten öffentlich zugänglichen Bericht zur Einsatzbereitschaft attestierte die Bundeswehr im Sommer 2021 der A400M eine "weiterhin unbefriedigende technische Produktreife".
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Wie viele A400M hat Deutschland jetzt?
Nichtsdestotrotz wächst die Flotte der im Dienst stehenden A400M bei der Luftwaffe kontinuierlich – wenn auch momentan eher langsam. Anfang der Woche meldete Airbus Defence die Übergabe eines weiteren Exemplars an das Lufttransportgeschwader 62 im niedersächsischen Wunstorf. Das fabrikneue Flugzeug trägt die taktische Kennung 55+41 und traf am vergangenen Dienstag in seiner neuen Heimat ein. Es ist erst die zweite an Deutschland gelieferte A400M in diesem Jahr.
Die "41" im Kennzeichen trügt jedoch ein wenig, denn in Wunstorf stehen nach wie vor keine 41 A400M auf dem Hof. Ausgeliefert wurden bislang nämlich "nur" 39 Maschinen – die 54+35 und die 54+39 befinden sich noch im spanischen Sevilla, wo die Wiege aller A400M liegt. Erstere erhält in Sevilla gerade ein Infrarot-Schutzsystem (DIRCM) zur Abwehr feindlicher Raketen und soll planmäßig im September 2023 nach Deutschland kommen. Eine der Wunstorfer A400M ist zudem an die WTD 61 in Manching abkommandiert, "um das Fähigkeitsspektrum zu erproben", wie eine Sprecherin des LTG 62 auf Anfrage der FLUG REVUE erklärte.

Lechfeld fällt weg
Mit insgesamt 53 bestellten Exemplaren ist die Bundeswehr der größte Abnehmer für den Airbus A400M. Bis zum Frühjahr 2022 war noch geplant gewesen, 40 davon langfristig in Wunstorf zu platzieren, während die 13 restlichen als Teil des neuen internationalen Lufttransportverbandes MNAU (Multinational Air Transport Unit) auf dem Lechfeld bei Augsburg stationiert werden sollten. Diese Pläne gab das Bundesverteidigungsministerium jedoch im März aus Kostengründen auf. Wunstorf bleibt damit einziger deutscher A400M-Standort. Die Lieferungen an die Luftwaffe sollen 2026 abgeschlossen sein.