Mit dem offiziellen Erstflug der Guépard im Hauptsitz des Herstellers markiert das Programm einen zentralen Schritt hin zur Modernisierung des französischen Militärs bei allen drei Teilstreitkräften. Die französische Beschaffungsbehörde DGA (Direction générale de l'armement) hatte im Dezember 2021 einen Rahmenvertrag über insgesamt 169 H160M Hubschrauber unterzeichnet. Der Gesamtwert liegt bei rund 8,6 Mrd. €. Die Besatzung beim Erstflug bestand aus Testpilot Samuel Chartier und den Flugtestingenieuren Nicolas Certain, Laurent Maruejols und Alban Corpron.
Der Hubschrauber in der 6-Tonnen-Klasse gründet auf der zivilen H160, die sich bereits seit mehr als drei Jahren im Einsatz befindet. Der ersten von drei Prototypen, gefertigt teils in Deutschland, teils in Spanien, und final montiert in Marignane, dient zur Erprobung der allgemeinen Flugleistungen. Für kommendes Jahr sind Waffenversuche geplant. Der zweite Gepard kommt dann unter anderem zu spezifischen Klimaversuchen zum Einsatz.
Technische Neuerungen
Ausgehend von der zertifizierten zivilen H160, zeichnet sich der H160M durch technische Merkmale wie die Blue Edge Rotorblätter aus, die den Lärm um bis zu 50 Prozent senken und den Auftrieb erhöhen. Die Arrano Triebwerke von Safran wurden 2021 in der marokkanischen Wüste insbesondere auf Sandfestigkeit geprüft. Die positiven Ergebnisse bestätigten den robusten Betrieb in rauer Umgebung.
Die FlytX Avionik von Thales und das Missionssystem von Airbus sollen eine moderne Cockpitintegration, Sensorfusion und Drohnenkoordination bieten. Der Hubschrauber wird mit Euroflir 410 (Safran) und AirMaster C Radar (Thales) ausgestattet, inklusive taktischer Selbstschutzsysteme im elektromagnetischen und optischen Bereich. Das Waffenpaket umfasst die modulare HForce-Plattform samt Maschinengewehren (7,62 mm oder 12,7 mm) und über den Horizont Flugkörpern wie die ANL von MDBA.
Fünf Muster werden ersetzt
Mit der Einheitlichkeit der Plattform sollen Betriebskosten gesenkt und die Verfügbarkeit deutlich erhöht werden. Das Heer erhält 80 Exemplare, die Marine 49 und die Luftwaffe 40. Darüber hinaus sollen 10 Maschinen für die Gendarmerie und eine zusätzliche als Testgerät bereitgestellt werden. Insgesamt will Frankreich mit der H160M fünf Muster ablösen. Die französische Marine hatte bereits sechs H160 seit über zwei Jahren bei Such- und Rettungseinsätzen auf See eingesetzt. Sie "haben in einem anspruchsvollen Umfeld hervorragende Leistungs- und Zuverlässigkeitsstandards bewiesen", sagte Bruno Even, CEO von Airbus Helicopters.
Die Auslieferung an die französischen Streitkräfte wird Ende 2028 beginnen. Airbus wird für die H160M zunächst zehn Jahre lang Wartung und Betriebsunterstützung leisten.