Ein Konsortium unter Leitung von Thales Alenia Space wird den ersten europäischen Mondlander bauen. Die europäische Raumfahrtagentur ESA hat am Donnerstag den Auftrag dafür erteilt. Er umfasst Design, Entwicklung und Lieferung des Lunar Descent Element (LDE), einem der Hauptelemente der Landefähre, und hat einen Wert von 862 Millionen Euro.
Der Lander namens Argonaut soll künftig Fracht, Infrastrukturelemente und wissenschaftliche Instrumente zur Mondoberfläche bringen. Nach Angaben von Thales Alenia Space, einem Joint Venture von Thales und Leonardo, ist der Argonaut für verschiedene Missionsprofile geeignet: Lieferung von Fracht für Astronauten nahe der Landestelle, Transport eines Rovers, eines Mondteleskops oder sogar eines Kraftwerks zum Mond. Er kann aber auch für alleinstehende Wissenschaftsmissionen genutzt werden. Argonaut soll sehr robust sein und fünf Jahre lang die harten Bedingungen auf dem Mond überstehen können.
Argonaut besteht aus dem LDE, das für den Flug zum Mond und die Landung zuständig ist, der Cargo-Plattform, die als Schnittstelle zwischen Lander und Nutzlast dient, sowie dem Element, das die Missionsdesigner zum Mond schicken wollen.
Erste Mission 2031 geplant
Neben dem Europäischen Servicemodul ESM für die Raumkapsel Orion ist Argonaut einer der europäischen Beiträge zum Artemis-Programm der NASA. Der Lander ist für die ESA ein Eckpfeiler ihrer Mondexplorationsstratege. Er soll nahtlos mit dem ESA-Telekommunikationselement Lunar Link der geplanten Raumstation Gateway und mit den Kommunikations- und Navigationssystemen von Moonlight zusammenarbeiten.
"Argonaut wird Europa in die Lage versetzen, einen bedeutenden Beitrag zu internationalen Partnerschaften zu leisten und gleichzeitig den Weg für eine nachhaltige menschliche Präsenz auf dem Mond zu ebnen. Europa ist auf dem Weg zum Mond und hat den Boden für die europäische Autonomie in der Exploration bereitet", so Daniel Neuenschwander, ESA-Direktor für bemannte und unbemannte Raumfahrt.
Thales Alenia Space in Italien ist Hauptauftragnehmer, zum Konsortium gehören Thales Alenia Space im Vereinigten Königreich, Thales Alenia Space in Frankreich und die OHB System AG. Nach Angaben der ESA soll das LDE 2030 ausgeliefert werden, die erste Mission namens ArgoNET ist für 2031 geplant. Das Industriekonsortium, das für die Nutzung des ersten LDE für ArgoNET verantwortlich ist, werde nach einer erfolgreichen Definitionsphase bis Ende 2026 ausgewählt.