Das Orion-Raumschiff hat am Donnerstag um 21.53 Uhr MEZ erfolgreich den "Distant Retrograde Departure Burn" durchgeführt. Dabei feuerte das Haupttriebwerk des Europäischen Servicemoduls (ESM) eine Minute und 45 Sekunden lang, um Orion auf eine Bahn für einen erneuten nahen Vorbeiflug am Mond zu bringen, bevor sich die Kapsel auf den Heimweg macht. Die Landung im Pazifik ist für den 11. Dezember geplant.
Orion befand sich seit dem 25. November in einer entfernten rückläufigen Umlaufbahn um den Mond. Dabei entfernte sich die Kapsel bis zu 64.000 Kilometer vom Mond und 432.210 Kilometer von der Erde. Spätere Artemis-Missionen sollen übrigens in einem anderen Orbit um den Mond fliegen, einem Near-Rectilinear Halo Orbit (NRHO), der über die Mondpole führt.
Die Zündung am Donnerstag war eines von zwei wichtigen Manövern, damit Orion zur Erde zurückkehren kann. Am Montag, 5. Dezember, wird noch der sogenannte "Return Powered Flyby Burn" durchgeführt. Orion wird zum Zeitpunkt der Triebwerkszündung nur knapp 130 Kilometer von der Mondoberfläche entfernt sein.
Orion bzw. das ESM verfügt über drei verschiedene Arten von Triebwerken: das AJ10-190-Haupttriebwerk von Aerojet Rocketdyne mit 26,7 kN Schub, acht R-4D-11-Hilfstriebwerke von Aerojet-Rocketdyne à 0,49 kN und 24 Lageregelungstriebwerke von Airbus mit je 0,22 kN Schub. Das Haupttriebwerk der Artemis-I-Mission ist ein Orbital Maneuvering System (OMS) aus Space-Shuttle-Zeiten und ist bereits 19 mal geflogen – zuerst im Oktober 1984 bei STS-41-G am Orbiter Challenger. Den letzten Shuttle-Flug absolvierte es im Oktober 2002 bei der Mission STS-112 an der Atlantis.