Der erste, noch unbemannte Testflug des SpaceX-Raumschiffs Crew Dragon war zunächst frühestens auf den 23. Februar verschoben worden und soll nun nicht vor dem 2. März stattfinden, teilte die US-Raumfahrtagentur mit. Gleichzeitig verzögere sich der erste bemannte Flug mit den NASA-Astronauten Bob Behnken und Doug Hurley auf Juli hinaus.

Auch bei Boeings CST-100 Starliner läuft anscheinend nicht alles nach Wunsch: Dort soll sich der erste unbemannte Testflug bis in den April hinein verzögern, nachdem er zuvor für März angekündigt worden war. Der erste bemannte Flug mit den Astronauten Mike Fincke, Nicole Mann und Chris Ferguson kann nun frühestens im August stattfinden.
Begründet werden die erneuten Verzögerungen mit der sich aus überarbeiteten Daten ergebenden Notwendigkeit für den Abschluss von Hardwaretests, der Datenverifizierung sowie der Schulung von Personal wie Flight Controllern und Missionsmangern. Laut NASA seien jedoch weder technische Probleme noch der fünfwöchige Shutdown von Teilen der US-Regierung ursächlich für die Verschiebungen. Der Start des Crew Dragon soll mit einer Falcon 9-Rakete von SpaceX erfolgen, der CST-100 Starliner wird mit einer Atlas V-Rakete ins All gebracht werden.
Zertifizierung als Grundvoraussetzung

Zwischen dem unbemannten Testflug und dem bemannten Erstflug ist bei beiden Programmen ein Test des Rettungssystems vorgesehen. Simuliert wird dabei das Herausbringen der Besatzung aus dem Gefahrenbereich, wenn die Rakete eine Fehlfunktion aufweist. Diesen Test plant Boeing für Mai. Im Juni ist bei SpaceX ein Test im Flug vorgesehen, bei dem das Crew-Modul beim Aufstieg von der Rakete weggebracht werden soll – ähnlich wie bei dem Startabbruch der Sojus-Rakete im Herbst 2018. Beide Anbieter müssen zunächst von der NASA zertifiziert werden, um regelmäßige Flüge zur ISS durchführen zu können. Dieser Schritt wird erst erfolgen, nachdem sowohl der unbemannte als auch der bemannte Flug erfolgreich abgeschlossen wurden.
NASA in Bedrängnis
Die Industrie befürchtet nun, dass sich mit den unbemannten Testflügen die darauf folgenden bemannten Flüge noch weiter nach hinten schieben könnten, um die Ergebnisse dieser Tests zu verarbeiten. Daraus resultiert die Sorge, dass keine der beiden Kapseln bis Ende des Jahres einsatzbereit ist, um NASA-Astronauten zur ISS zu bringen. Dies ist insbesondere deshalb von Bedeutung, da Ende 2019 der Vertrag mit der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos ausläuft, der es bisher ermöglichte, amerikanische Astronauten mit der russischen Sojus ins All zu bringen. Im Jahr 2014 wurden Boeing und SpaceX von der NASA mit der Entwicklung und dem Bau der Kapseln beauftragt. Zu dieser Zeit war der Start der Testflüge für das Jahr 2017 vorgesehen.