Der Schwede ist der erste ESA-Astronaut auf einer kommerziellen Mission. Während seines zweiwöchigen Aufenthalts auf der Internationalen Raumstation wird er auch viele deutsche Experimente durchführen.
Eine Crew Dragon mit vier Privatastronauten ist mit einer Falcon 9 am Donnerstag um 16.49 Uhr Ortszeit (22.49 Uhr MEZ) vom Kennedy Space Center der NASA in Florida zur Internationalen Raumstation ISS gestartet. Mit an Bord: Der schwedische ESA-Projektastronaut Marcus Wandt. Es ist der erste Raumflug für den 43-Jährigen.
Wandt (auf dem Foto ganz links) fliegt im Rahmen der von Axiom Space durchgeführten Ax-3-Mission gemeinsam mit dem Italiener Walter Villadei (2. v. l.), dem Türken Alper Gezeravci (r.) und dem ehemaligen NASA-Astronauten Michael López-Alegría (2. v. r.) zur ISS. Der Flug dauert rund 36 Stunden. Die Kapsel soll am Samstag um 10.21 Uhr MEZ an der Station andocken.
Der ehemalige schwedische Fighter-Pilot war im November 2022 von der europäischen Raumfahrtagentur als einer von zwölf Reserveastronauten ausgewählt worden, zusätzlich zu fünf neuen Karriereastronauten. Reserveastronauten sind nicht direkt bei der ESA angestellt und durchlaufen zunächst auch kein Grundlagentraining. Bei entsprechender Gelegenheit erhalten sie einen befristeteten Vertrag als Projektastronaut. Wandt ist der erste der Astronautenklasse 2022, der ins All startet. Seine Mission trägt den Namen Muninn (deutsch: Rabe).
Erste kommerzielle Mission der ESA
Während seines 14-tägigen Aufenthaltes soll Wandt 20 Experimente durchführen und Experimenthardware an Bord der ISS warten. Zehn solcher Aktivitäten betreffen auch Experimente mit deutscher Beteiligung, wie das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) mitteilte. Dazu gehört unter anderem, dass Wandt den fliegenden Astronautenassistenten CIMON (Crew Interactive MObile CompanioN) in den wissenschaftlichen Betrieb nimmt. CIMON wurde bereits von Alexander Gerst, Luca Parmitano und Matthias Maurer im All getestet. Zudem wird Wandt die Telerobotik-Experimentreihe "Surface Avatar" unterstützen und von Bord der ISS aus mehrere Roboter auf der Erde steuern.
Ax-3 ist die erste bemannte kommerzielle Raumfahrtmission der ESA, unterstützt wird sie von der Schwedischen Nationalen Raumfahrtagentur. "Europa definiert den Weg neu, um zu zeigen, wie schnelle Missionen im niedrigen Erdorbit gute Wissenschaft, Aufklärung und Bildung für ein besseres Leben auf der Erde hervorbringen können", sagt der ESA-Generaldirektor Josef Aschbacher. "Dieser Kurzzeitflug ist auch ein erster Schritt zur Vorbereitung der Kommerzialisierung der niedrigen Erdumlaufbahn in einer Zukunft ohne die Internationale Raumstation. Wir nutzen private Unternehmen, um unsere wissenschaftlichen und technologischen Programme im Weltraum durchzuführen", so Aschbacher weiter.
"Eine Mission wie Muninn ist eine sehr effiziente Möglichkeit, mehr europäische Wissenschaft im Weltraum zu betreiben. Ich bin sehr stolz darauf, der erste in dieser Schnellstartformel zu sein, die kommerzielle Unternehmen nutzt, um in Rekordzeit Zugang zur Raumstation zu erhalten", sagt Marcus Wandt.
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