Der ESA-Windsatellit Aeolus ist am Freitagabend gegen 21 Uhr (MESZ) oberhalb der Antarktis in die Erdatmosphäre eingetreten. Das teilte die europäische Raumfahrtagentur am Samstag mit. Der Wiedereintritt wurde vom US Space Command bestätigt.
Der unterstützte Wiedereintritt stand am Ende einer Reihe von Manövern, die Aeolus aus seinem ursprünglichen Orbit in 320 Kilometern Höhe auf rund 120 Kilometer führten. Durchgeführt wurden die Manöver von Spezialisten im europäischen Raumfahrtkontrollzentrum der ESA (ESOC) in Darmstadt. Es war das erste Mal, dass die ESA einen solchen unterstützten oder halb-kontrollierten Wiedereintritt vornahm. Alle Manöver waren so geplant, dass etwaige Satellitenteile, die nicht verglühen, im Atlantik niedergehen.
Heutige Satelliten sind gemäß internationaler Richtlinien so designt, dass das Risiko, dass sie am Ende ihrer Mission Schaden auf der Erde anrichten, minimiert wird. Erreicht wird das beispielsweise durch die Verwendung von Materialien, die in der Atmosphäre verglühen oder dadurch, dass sie mit Antrieben ausgestattet sind, die einen kontrollierten Wiedereintritt ermöglichen. Als Aeolus in den späten 1990er Jahren entwickelt wurde, gab es solche Richtlinien noch nicht. Der Satellit, der im Juni seine wissenschaftliche Mission nach fast fünf Jahren beendet hat, wäre in den kommenden Wochen auf natürliche Weise zurück zur Erde gestürzt, allerdings unkontrolliert.
"Die Teams haben etwas Bemerkenswertes erreicht. Diese Manöver waren komplex, und Aeolus war nicht dafür ausgelegt, sie durchzuführen, und es bestand immer die Möglichkeit, dass dieser erste Versuch eines unterstützten Wiedereintritts nicht gelingt. Der Aeolus-Wiedereintritt war immer mit einem sehr geringen Risiko verbunden, aber wir wollten die Grenzen überschreiten und das Risiko weiter reduzieren und damit unser Engagement für den Null-Debris-Ansatz der ESA unter Beweis stellen", so Rolf Densing, ESA-Direktor für Missionsbetrieb.