Die europäische Raumfahrtagentur ESA hat Mitte Februar zusammen mit dem Raketenbauer Arianegroup und dem Startdienstleister Arianespace Nutzlasten für den Jungfernflug der Ariane 6 ausgewählt. Es handelt sich um vier Experimente mit einer Gesamtmasse von bis zu 80 kg sowie sieben Kleinsatelliten und Demonstratoren mit einer Gesamtmasse von bis zu 800 kg. Der Start ist für 2022 geplant.
Unter den ausgewählten Nutzlasten sind auch zwei aus Deutschland: OOV-Cube, ein Mikrosatellit der TU Berlin, sowie der Satellit Curium One von PTS, der unter anderem das erste Engineering-Modell der Elektronik und des Betriebssystems für die künftige Astris-Kickstufe der Ariane 6 testet. Das deutsch-französische Start-up The Exploration Company schickt einen ersten passiven, verkleinerten Demonstrator einer Wiedereintrittskapsel mit auf die Reise.
Wichtiger Schritt zur Qualifizierung der Ariane 6
Die Nutzlasten finden auf einem "Massen-Dummy" Platz, der aus einer großen Plattform besteht. Cubesats werden in zwei sogenannten Deployern untergebracht und im All freigelassen. Der RAMI-Deployer wird von der spanischen Firma UARX Space gebaut, der ExoPOD-Deployer kommt von ExoLaunch aus Deutschland. Das Ganze findet Platz unter der kurzen, 14 Meter langen Nutzlastverkleidung der Ariane 62 (mit zwei P120C-Feststoffboostern). Beim Erstflug ist die ESA für den Betrieb von der Startkampagne bis zur Trennung der Nutzlast und der anschließenden Entsorgung der Oberstufe durch Verglühen beim Wiedereintritt verantwortlich.
Der Demonstrationsflug ist nach Angaben der ESA Teil der Qualifizierung des Ariane-6-Trägersystems. Dieser Start sei ein wichtiger Schritt in der Vorbereitung zukünftiger institutioneller Missionen, die für Ariane 6 geplant sind, wie beispielsweise für das Satellitennavigationssystem Galileo.
"Ich freue mich, dass die ESA den allerersten Ariane-6-Flug als Plattform für den Start dieser fantastischen Nutzlasten nutzen kann, von denen einige es europäischen Start-ups ermöglichen werden, ihre Systeme zu validieren und zukünftige kommerzielle Dienste bereitzustellen. Der erste Start der Ariane 6 ist ein wichtiger Schritt hin zur vollständigen Qualifikation des Ariane-6-Trägersystems", so Daniel Neuenschwander, ESA-Direktor für Raumtransport.