ESA verschiebt Erstflug der Ariane 6 auf 2024

Neue europäische Trägerrakete
ESA verschiebt Erstflug der Ariane 6 auf 2024

Zuletzt aktualisiert am 08.08.2023

Inoffiziell gingen Experten schon länger davon aus, dass ein Erstflug der Ariane 6 Ende 2023 unwahrscheinlich ist. Am Dienstag hat die europäischen Raumfahrtagentur ESA nun auch offiziell mitgeteilt, dass die neue Trägerrakete ihre Premiere erst 2024 haben wird.

Derzeit laufen am europäischen Weltraumbahnhof Kourou (Französisch-Guayana) wichtige Tests mit einer Haupt- und Oberstufe. Am 18. Juli ist nach Angaben der ESA erstmals eine Startvorbereitung und Countdown-Sequenz erfolgreich abgeschlossen worden. Die Start-Simulation habe das Zurückfahren des mobilen Portals, die Abkühlung der fluiden System am Boden und in der Trägerrakete, die Betankung der Haupt- und Oberstufe mit flüssigem Wasserstoff und flüssigem Sauerstoff sowie die Zündung der Schubkammer des Vulcain-2.1-Hauptstufentriebwerks beinhaltet.

Becken beschädigt, Reparatur in der Sommerpause

Allerdings ist der Test nicht ganz glattgelaufen. "Später in der Testsequenz wurde der automatische Countdown, der zu einem vier Sekunden dauernden Triebwerkszündungstest hätte führen sollen, abgebrochen, weil bestimmte Messungen die vorgegebenen Grenzwerte überschritten", so die ESA in einem Frage-Antwort-Dokument, das am Dienstag herausgegeben wurde. Schließlich habe man den Heißlauf-Versuch aufgrund der Dauer des Tests (insgesamt 26 Stunden) abgebrochen, weil zu wenig flüssiger Sauerstoff vorhanden war. 90 Prozent der Testziele seien jedoch erreicht worden.

Der kurze Heißlauftest soll nun am 29. August wiederholt werden. Den langen zeitlichen Abstand zwischen dem ersten und zweiten Versuch erklärt die ESA damit, dass ein Becken beschädigt wurde, in dem verdampfter Wasserstoff verbrannt wird. Ursache dafür war die Wasserflussrate, nicht der verbrannte Wasserstoff. Das habe einen neuen Testlauf vor der zweiwöchigen Sommerpause verhindert. Ein längerer Heißlauftest des Vulcain 2.1 auf der Startrampe ist derzeit für den 26. September geplant.

Auch im baden-württembergischen Lampoldshausen laufen die Tests mit einer Ariane-6-Oberstufe nicht reibungslos. Eigentlich war für Ende Juli auf dem Gelände des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) ein Heißlauftest der kompletten Oberstufe mit dem Vinci-Triebwerk geplant. Er wurde jedoch verschoben, weil das Team Anomalien in der Software entdeckt hat. Der nächste Testlauf, genannt HFT3 (für Hot Firing Test 3), soll am 1. September stattfinden.