Probleme mit Starliner: Rückkehr mit Crew Dragon?

Probleme mit Boeing Starliner
Rückkehr mit Crew Dragon?

Zuletzt aktualisiert am 08.08.2024

Die NASA erwägt, die Astronauten Sunita "Suni" Williams und Barry "Butch" Wilmore mit einer Crew Dragon von SpaceX zur Erde zurückzubringen und nicht mit dem Starliner von Boeing. Das teilte die US-Raumfahrtbehörde bei einer telefonischen Pressekonferenz am Mittwochabend mit. Grund dafür sind Probleme mit den Schubdüsen und dem Heliumsystem der Boeing-Raumkapsel.

Eine Entscheidung soll Mitte August fallen. Um sich alle Optionen offenzuhalten, wurde der Start der Crew-9-Mission vom 18. August auf frühestens 24. September verschoben. Eventuell wird die SpaceX-Kapsel dann nur mit zwei anstatt vier Astronauten zur ISS fliegen. Wilmore und Williams könnten dann im Februar 2025, am geplanten Ende der Crew-9-Mission, mit den beiden Astronauten in der Crew Dragon zur Erde zurückkehren. Welche zwei Astronauten von Crew-9 möglicherweise einer späteren Mission zugeteilt werden, sagten die NASA-Verantwortlichen am Mittwoch nicht. Bisher sind die NASA-Astronauten Zena Cardman, Nick Hague und Stephanie Wilson sowie der russische Kosmonaut Alexander Gorbunow für den Flug geplant.

Zweifel an der Sicherheit des Raumschiffs

Sollten Wilmore und Williams mit der Crew Dragon zurückkehren, bräuchte der Starliner noch ein umfangreiches Software-Update. Denn nach Angaben der NASA kann das Raumschiff mit der aktuellen Software-Konfiguration nicht autonom von der ISS abdocken.

Der Starliner war am 5. Juni nach mehreren Jahren Verspätung zu seinem ersten bemannten Testflug zur ISS gestartet. Die Mission sollte eigentlich nur rund acht Tage dauern. Doch schon beim Anflug auf die ISS waren zeitweise fünf der 28 Triebwerke des Reaktionskontrollsystems ausgefallen. Vier davon konnten wieder in Betrieb genommen werden. Zudem waren bereits vor dem Start Heliumlecks im Antriebssystem entdeckt worden, die sich nach Beginn des Fluges zunächst verschlimmert hatten.

Trotz Bodentests in der NASA-Anlage White Sands in New Mexico und Zündungen der Triebwerke des Reaktionskontrollsystems des Starliner an der ISS wurde die Ursache für die Probleme bisher nicht eindeutig identifiziert. Bei der NASA gibt es offenbar Zweifel, ob das Raumschiff die Astronauten sicher zur Erde zurückbringen kann. Boeing hingegen hat am 2. August eine Stellungnahme veröffentlicht, in der der Luft- und Raumfahrtkonzern bekräftigt, dass die Kapsel immer noch über "sichere Abdock- und Landefähigkeiten" verfügt.