Aufnahmen, die am 16. September vergangenen Jahres mit Hilfe des wissenschaftlichen Kamerasystems OSIRIS aus einer Entfernung von 29 Kilometern entstanden, zeigen, dass er auf dem Rand einer Vertiefung gleichwie balanciert; es scheint nur eine sehr kleine Auflagefläche zu geben. Geologische Formationen dieser Art kommen auch auf der Erde vor. Die zum Teil riesigen Gesteinsbrocken berühren den Untergrund nur mit einem winzigen Teil ihrer Oberfläche und muten an, als würden sie jeden Moment umkippen oder herunterfallen. Einige lassen sich in der Tat bewegen und werden dann als Wackelsteine bezeichnet. In Deutschland finden sich solche etwa im Bayrischen Wald oder im Fichtelgebirge. Imposante nicht-wackelnde Beispiele sind unter anderem aus Australien oder dem Südwesten der USA bekannt.
Oftmals sind diese Felsbrocken mit Gletschern zu ihrem heutigen, kippeligen Standort gereist. In anderen Fällen haben Wind und Wasser weicheres Gestein in der Umgebung abgetragen und den Brocken freigelegt. Wie der Wackelstein auf dem Kometen entstanden ist, lässt sich noch nicht sagen. Es ist aber denkbar, dass auch hier Transportprozesse eine Rolle spielen. So könnten Felsbrocken infolge der Aktivität des Kometen, die nach und nach oberflächliches Material abträgt und ins All spuckt, wandern und an einen neuen Standort gelangen. Die OSIRIS-Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung wollen den Wackelstein-Kandidaten weiterhin genau beobachten. Neue Aufnahmen könnten Aufschluss über sein wahres Wesen und möglicherweise auch über seine Entstehung geben.