Die NASA-Astronauten Reid Wiseman, Victor Glover und Christina Koch sowie der kanadische Raumfahrer Jeremy Hansen haben ein dreitägiges Training im Kennedy Space Center der NASA in Florida absolviert. Dabei ging es um eine Simulation des Starttags sowie Aktivitäten im Orbit. Trainiert wurde in der echten Orion-Kapsel, mit der die vier Raumfahrer nach derzeitiger Planung im April 2026 den Mond umrunden werden. "Dieser Test bringt die Besatzung von Artemis II und das Raumschiff Orion zusammen, das sie zum Mond und zurück bringen wird", so Shawn Quinn, Exploration-Ground-Systems-Programmanager der NASA.
Der sogenannte "Suited Crew Test" (Test mit Besatzung im Raumanzug) begann am 31. Juli für die vier Astronauten damit, dass sie ihre Orion-Crew-Survival-System-Raumanzüge anzogen und anschließend mit den Crew-Fahrzeugen zur Multi-Payload Processing Facility gefahren wurden, wo Orion gerade steht. Dort stieg die Crew in ihr Raumschiff und absolvierte verschiedene Aktivitäten während eines Starttages, darunter Kommunikationschecks sowie die Prüfung der Anzüge auf Lecks. Dabei waren die Astronauten erstmals mit dem Raumschiff und seinen Kommunikations- und Lebenserhaltungssystemen verbunden.
Im Verlauf der Übung wurden verschiedene Bedingungen am Boden und im Flug simuliert. Dazu gehörten auch Notfälle wie Leckagen und ein Ausfall des Ventilators des Luftregenerationssystems, der für die Sauerstoffversorgung und die CO₂-Entfernung benötigt wird. Zudem trainierten die Astronauten, wie sie die Raumanzüge ausziehen und gegen Reinraumkleidung tauschen sowie weitere Aktivitäten, die sie wahrscheinlich auch während des Fluges durchführen. Dazu gehörte das Entfernen und Verstauen der Fußstützen an den Sitzen von Pilot und Kommandant. Außerdem öffneten sie die Staufächer und machten sich mit den Kameras, den dazugehörigen Kabeln und Halterungen sowie der Hardware des Umweltkontroll- und Lebenserhaltungssystems vertraut.
Technische Probleme und hohe Kosten
Im Rahmen des Artemis-Mondprogramms, das unter der ersten Trump-Präsidentschaft begann, will die NASA wieder Menschen auf dem Mond landen – das erste Mal seit Apollo 17 im Dezember 1972. Das Programm verzögert sich jedoch wegen technischer Probleme und leidet unter steigenden Kosten. Bis 2025 werden die Programm-Kosten auf 93 Milliarden US-Dollar geschätzt.
Bei Artemis I flog eine unbemannte Orion-Kapsel im November und Dezember 2022 um den Mond und zurück zur Erde. Bei Artemis II soll eine Orion erstmals bemannt den Mond umrunden. Bei Artemis III sollen schließlich Menschen auf dem Mond landen. Dabei soll neben Orion das Starship von SpaceX zum Einsatz kommen.
Artemis II war ursprünglich für 2023 geplant, verschob sie aber immer weiter nach hinten. Aktuell müssen noch Probleme mit dem Lebenserhaltungssystem und dem Hitzeschild von Orion gelöst werden, die sich beim ersten Testflug gezeigt hatten. Der ehemalige NASA-Administrator Bill Nelson hatte im Dezember 2024 angekündigt, dass man April 2026 für einen Start von Artemis II ins Visier nehme. Artemis III wird wohl nicht vor Mitte 2027 starten.