Am Tag nach der Fehlfunktion wurde eine unabhängige Untersuchungskommission eingerichtet, die am 4. September ihre Ergebnisse präsentierte.
Rakete beim Start in zwei Teile zerbrochen
Nach dem Start am 10. Juli um 22:53 Uhr Ortszeit in Kourou verlief zunächst alles normal, bis nach 130 Sekunden und 850 Millisekunden ein „plötzliches und brutales Ereignis“ auftrat, ausgelöst durch ein Versagen der thermoelastischen Struktur im vorderen Bereich des Antriebs. So beschreibt die ESA in ihrer Mitteilung den Vorfall. Die zweite Stufe Zefiro 23 hatte zuvor planmäßig 115 Sekunden nach dem Liftoff gezündet. In den ersten 14 Sekunden nach ihrer Zündung habe die Stufe noch normal funktioniert. Das gehe aus Parametern des Starts und Erfahrungen der 14 vorherigen Starts hervor, heißt es bei ESA und Arianespace.
Die Rakete sei nach dem Vorfall in zwei Teile zerbrochen: die zweite Stufe Z23 und eine Einheit, bestehend aus der Nutzlastverkleidung, dem Erdbeobachtungssatelliten FalconEye1 sowie dem Adapter, auf dem er befestigt war, der dritten Stufe Zefiro 9 (Z9) und der Oberstufe AVUM, wurden voneinander getrennt.

„Neutralisierungsbefehl“ gesendet
Den weiteren Ablauf schildert die ESA wie folgt: Bei 135 Sekunden begann die Flugbahn des oberen Teils der Rakete von ihrem vorherberechneten Kurs abzuweichen. 213 Sekunden nach dem Start sei vom Boden aus ein „Neutralisierungsbefehl“ gesendet worden, in Übereinstimmung mit Sicherheitsprozeduren des Raumfahrtzentrums. Telemetriedaten hätten die Ausführung des Befehls bestätigt. Nach 314 Sekunden Flugzeit wurden weder Telemetriedaten noch Signale der Rakete von Boden- und Telemetriestationen empfangen.
Die 15. Vega-Mission mit dem Namen VV15 war damit zu einem abrupten und unerwarteten Ende gekommen. Wie die ESA sagt, seien dabei weder Personen verletzt noch Gegenstände beschädigt worden. Eine versehentliche Aktivierung des Z23-Neutralisationssystems sei unwahrscheinlich, auch wurden keine Hinweise auf Sabotage gefunden.
Nächster Start: 2020
Als Konsequenz aus der Fehlfunktion des Antriebs sollen laut ESA die beteiligten Untersysteme ebenso wie die Prozesse und Geräte überprüft und modifiziert werden. Im ersten Quartal 2020 soll die Vega dann wieder abheben.