Truppenübungsplatz Putlos in Ostholstein. Trügerische Stille an einem Sommertag, irgendwann in den 60er-Jahren. Noch. Denn gleich geht es hier zur Sache – gleich wird scharf geschossen! Über der Ostsee nähert sich ein knallrotes Flugzeug, rast mit Highspeed auf die Küste zu. An einem langen Stahlseil zieht es einen Schleppsack hinter sich her. Brachiales Gebrüll legt sich über die Idylle, entfacht von den 2.480 PS des Bristol Centaurus-Sternmotors, der das Flugzeug, das da heranprescht, als Königin der Propellerjäger entlarvt: Hawker Sea Fury! Doch die Schützen des Heeres, die in Putlos lauern, haben keine Zeit, den roten Jäger zu bewundern. Sie zielen auf den Sack im Schlepptau. Feuer!
Die Sea Furys von Lübeck
Fast 17 Jahre lang, von 1958 bis 1975, gehörten Szenen wie diese an der Ostsee, unweit von Oldenburg, zum Alltag. So lange dienten die Sea Furys des Deutschen Luftfahrt Beratungsdiensts der Bundeswehr vor Ort als Zieldarsteller. Bis zu 16 Sea Furys des zivilen Unternehmens waren zu diesem Zweck auf dem Flughafen Lübeck stationiert, von wo aus sie zu ihren heiklen Missionen aufbrachen. Während der Pilot das Flugzeug steuerte, kümmerte sich ein zweites Besatzungsmitglied hinten im Cockpit um die Winde mit dem Stahlseil, an dem der Schleppsack hing. Nicht immer kamen die Sea Furys ohne Blessuren zurück – so manche Kugel traf nicht den Sack, sondern das Flugzeug.

Hautnah dabei
Einer, der dieses Abenteuer hautnah miterlebte, ist Udo Stamer, Mechaniker und Windenwart auf der Sea Fury. Im Barnstormers-Podcast erzählt er Gastgaber Philipp Prinzing, warum das Arbeitsamt auch mal einen Flugschein zahlt, was die Höhe der Fehmarnsundbrücke und Strandkörbe gemeinsam haben – und wie eine Unterschrift ihn an Bord der Sea Fury brachte. Jetzt anhören!
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