Russlands Pannen-Flugzeugträger Kusnezow: hoffnungsloser Fall?

„Admiral Kusnezow“ weiter in der Werft
Russlands Pannen-Flugzeugträger sitzt immer noch fest

Veröffentlicht am 03.07.2024

Russlands einziger Flugzeugträger ist verflucht – man kann es fast nicht anders sagen. Die Pannenserie, die die "Admiral Kusnezow" seit ihrem Dienstantritt bei der russischen Marine vor fast 33 Jahren hinlegte, sucht ihresgleichen. Seit Dezember 1991 fuhr die "Kusnezow" nur einen einzigen Kampfeinsatz, 2016 in Syrien, bei dem auch noch zwei auf dem Schiff stationierte Kampfjets verloren gingen. Weitaus mehr Zeit verbrachte das 304 Meter lange Schiff, dessen Flugdeck mit einer Startrampe versehen ist, in diversen Werften, Docks und Häfen. Die Aufenthalte dort waren jedoch ebenfalls geprägt von Pleiten, Pech und Pannen mit teils tödlichem Ausgang – weshalb der Abschluss einer 2018 vereinbarten Modernisierung noch immer auf sich warten lässt.

Die Kusnezow in Murmansk

Die letzte "Erfolgsmeldung" aus dem Hafen von Murmansk, wo die Kusnezow liegt, datiert vom Frühjahr 2023. Damals vermeldete das Murmansker Schiffsreparaturwerk Nr. 35, man habe den Flugzeugträger aus seinem gemauerten Trockendock befreit und wieder zu Wasser gelassen. Der Abschluss der Arbeiten, die der Kusnezow weitere 20 Jahre Lebensdauer schenken sollen, wurde seinerzeit auf Anfang 2024 datiert. Diesen Termin ließ man in Murmansk allerdings kommentarlos verstreichen. Und den Anschein, dass es in diesem Jahr überhaupt noch etwas wird mit einer Rückgabe der Kusnezow an die russische Marine, erwecken die Informationen aus Russland eher nicht: Wie man hört, sollen auf dem Flugdeck des Trägers immer noch Baumaschinen stehen.

Russian Naval Ships Travel Through The English Channel
Leon Neal/Getty Images

Noch lange nicht wieder flott

Eine große Überraschung ist das, blickt man auf die traurige Karriere des Schiffes zurück, allerdings nicht. Die russische Nachrichtenagentur Tass zitierte bereits im Sommer 2023 eine anonyme Quelle, die von Verzögerungen und einem "angepassten Plan" sprach. Demnach sollten "die Werkserprobungen des Flugzeugträgers im Frühjahr 2024 beginnen", die staatlich verantworteten Tests dann im Herbst desselben Jahres. Bei einem reibungslosen Ablauf dieser Tests könne die Kusnezow Ende 2024 in die Flotte zurückkehren. "Wenn bei den Tests etwas schiefgeht, ist eine Verschiebung auf 2025 aber unumgänglich", so die Tass-Quelle weiter.

Das Problem: Bislang scheint die Kusnezow weder Werks- noch Staatstests zu unterlaufen. Sie sitzt einfach weiter im Hafen von Murmansk fest, so wie die letzten Jahre auch. Ob sie tatsächlich jemals wieder aktiv als Flugzeugträger Dienst schiebt, scheint zweifelhaft – zumal das Projekt auch in Russland massiv in der Kritik steht und nicht wenige Beobachter die Kusnezow emotionslos als durch und durch verdorbene Fehlkonstruktion geißeln, die man besser abwracken sollte.