Es war ein Rundflug mit Ewigkeitscharakter: Mehr als ein halber Tag zog ins Land, bis der Prototyp der A321XLR, der am Dienstagmorgen um 8 Uhr Ortszeit vom Flughafen Toulouse gestartet war, am späten Abend wieder auf dem Airbus-Airport eintraf. Insgesamt war der Schmalrumpfjet mit dem zusätzlichen Rumpftank bei seiner Reise 13 Stunden und 15 Minuten in der Luft. In dieser Zeit überflog er neun Länder – und bewies damit die eindrucksvolle Langstrecken-Leistungsfähigkeit des neuen Oberhaupts der A320-Familie.
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Neun Länder in 13 Stunden
Die Mission der erstgebauten A321XLR mit dem passenden Testkennzeichen F-WXLR führte Flugzeug und Besatzung nach dem Start in Toulouse zunächst nordwestlich über Frankreich und nahe Nantes hinaus über den Atlantik. Dort "zeichneten" die Piloten den Schriftzug "XLR" in den Himmel, wie man auf Tracking-Apps wie Flightradar24 live mitverfolgen konnte. Im Anschluss an die "Zeichenstunde" ging es für die F-WXLR über den Ärmelkanal, durch britischen und irischen Luftraum, dann weiter nach Nordosten Richtung Norwegen, kurz vor Oslo schließlich wieder südlich gen Dänemark, weiter nach Deutschland und östlich an Berlin vorbei. Danach überflog die A321XLR noch Tschechien, Österreich und Italien, bevor sie sich letztlich vom Mittelmeer aus über Sardinien zurück nach Frankreich begab.
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Teil der Testkampagne
Die ersten knapp fünf Stunden bewegte sich die F-WXLR laut Flightradar24 auf einer Höhe von unter 30.000 Fuß (9.144 Meter). Den Weg von Irland bis zum Mittelmeer legte das Flugzeug dagegen in einer konstanten Reiseflughöhe von 39.000 Fuß (11.887 Meter) zurück. In dieser Zeit erreichte die A321XLR eine Geschwindigkeit von bis zu 883 km/h über Grund. Im Nachgang machte Airbus klar, der extensive Rundflug sei integraler Teil der Flugtestkampagne gewesen. So sei es unter anderem darum gegangen, die technische Reife des Kraftstoffsystems zu prüfen.
Langstreckenjet A321XLR
Mit der A321XLR setzt Airbus seiner Bestseller-Flugzeugfamilie reichweitentechnisch die Krone auf. Für über 13 Stunden Flugzeit wird es im Liniendienst zwar nicht reichen. Dennoch soll die A321XLR, bestuhlt mit 180 bis 220 Sitzen, routinemäßig Strecken von bis zu 8.700 Kilometern Länge zurücklegen können. Möglich wird das vor allem durch den zusätzlichen, in die Rumpfstruktur integrierten Tank, der 12.900 Liter Treibstoff fasst. Hinzu kommt ein Containertank im vorderen Rumpfbereich, sodass die A321XLR gegenüber ihren bereits im Dienst stehenden Schwestern insgesamt 16.000 Liter mehr Kerosin aufnehmen kann. Dadurch steigt auch das maximale Startgewicht der A321XLR auf 101 Tonnen. Allerdings formulierte jüngst die US-Luftfahrtbehörde FAA ihre Bedenken hinsichtlich der Feuerfestigkeit des Integraltanks und forderte entsprechende Nachbesserung von Airbus. Ob dies den wegen "regulatorischer Anforderungen" bereits von Ende 2023 ins zweite Quartal 2024 verschobenen Markteintritt der A321XLR weiter verzögert, ist bislang noch unklar.
