Dass die Boeing 727 mit der Seriennummer 22983 fast vier Jahrzehnte nach ihrem Erstflug immer noch heiß begehrt ist, hätte am Anfang ihrer Laufbahn wohl kaum jemand geglaubt. Ihre Karriere begann holprig, von Auftraggeber Mexicana wurde sie 1982 noch vor der Übergabe verstoßen. Stattdessen landete die 727-200 als N773AL bei US Air, flog später mit der Kennung N763AT für American Trans Air und wurde 2003 – nach ihrer Konversion zum Frachter – an die DHL-Partnerairline Astar Air Cargo weitergereicht. 2010 schließlich wechselte sie das Heimatland und flog fortan unter dem Kennzeichen PR-IOB für die brasilianische Fluglinie Rio Linhas Aéreas.
Über Peru nach Uruguay
Zuletzt war die PR-IOB im Flottenregister von Sideral Linhas Aéreas eingetragen, stand jedoch seit 2019 tatenlos auf dem Flughafen von Curitiba herum. Nun beschert eine Airline aus Uruguay der alten Dame eine neue Aufgabe: Seit Ende Februar gehört die 727 zum Inventar von Air Class Cargo aus Montevideo. In den vergangenen Monaten erhielt der Trijet im peruanischen Lima einen umfassenden Check sowie abschließend sein neues Farbkleid. Seit wenigen Tagen nun ist die Maschine mit der neuen Kennung CX-CLC offiziell Teil der Air Class Cargo-Flotte und wird künftig – zusammen mit einer weiteren, bereits für Air Class fliegenden 727 – eine wöchentliche Frachtlinie zwischen Montevideo, Buenos Aires und São Paulo bedienen.

Auch die Schwester fliegt weiter
Die 727, einst mit 1.832 Exemplaren Boeings meistgebautes Flugzeug, ist fast 60 Jahre nach ihrem Jungfernflug zu einer Rarität am Himmel geworden. Während der Dreistrahler in Europa bis auf einzelne Ausnahmen ausgestorben ist, finden sich in Nord- und Südamerika aber nach wie vor einige aktive Exemplare. Auch die neue brasilianische Fluggesellschaft Asas Linhas Aéreas setzt künftig in Sachen Fracht auf die 727. Sie übernimmt mit der PR-IOB eine einstige Schwestermaschine der jetzt in Uruguay registrierten 22983. Auch dieses Exemplar stand zuletzt eingelagert in Curitiba, soll aber schon bald wieder in neuem Glanz erstrahlen – und im Dienst noch für möglichst viele weitere Jahre gut sein.