Technische Revolution – Luftfahrt im Wandel
Technologiesprünge auf allen Gebieten der Luft- und Raumfahrt machten dieses Jahrzehnt zu einem turbulenten Abschnitt der internationalen Luftfahrtgeschichte.
Der Kalte Krieg wurde kälter, der Konkurrenzkampf am Himmel heißer. Neue Materialien, leistungsfähige Elektronik und sparsame Triebwerke waren nur die wichtigsten der neuen Errungenschaften, welche die Luftfahrt eroberten. Das brachte auch Veränderungen im Flugbetrieb mit sich. Wer erinnert sich schon heute noch an die vehemente Ablehnung, mit der die Lufthansa-Piloten dem Zweimann-Cockpit begegneten?
Gleichzeitig feierte man in Deutschland die Heimkehr der „Tante Ju“ und in Europa die Erfolge der jungen Airbus Industrie, während Boeing die 767 auf den Markt brachte. In der Militärluftfahrt waren die Stealth-Technologie, das „Taktische Kampfflugzeug 90“ als Vorläufer des Eurofighters, der Kampfhubschrauber Apache und der Kipprotorflügler Osprey große Themen für die FLUG REVUE.
In der Raumfahrt schließlich wurde nach einigen Anfangsschwierigkeiten das Space Shuttle endlich flügge, stürzte die Raumstation Skylab unkontrolliert ab, kam das europäische Raumlabor Spacelab zum Einsatz und starteten die Russen gleich drei Raumstationen des Typs Salut. All das und noch viel mehr entdeckt man beim Blättern in den alten Heften.
Den zweiten Teil mit den Jahren 1966 - 1975 lesen Sie hier...
Den ersten Teil mit den Jahren 1956 - 1965 lesen Sie hier...
Das Raumflugzeug

April 1981 – Mehrere Startverschiebungen führten dazu, dass das Space Shuttle Columbia genau 20 Jahre nach dem ersten Raumflug von Juri Gagarin zu seinem Jungfernflug abhob. „In den letzten Sekunden ... erwartungsvolle Stille, die sich in einen wahren Freudentaumel wandelte, als die Columbia – von einem riesigen Feuerstrahl angetrieben – langsam von der Startplattform abhob und an Höhe gewann. Doch der Jubel der begeisterten Menge ging schnell unter in dem ohrenbetäubenden Lärm, den die Triebwerke und Raketen des Raumschiffes in einem Umkreis von 40 km verbreiteten. Erdboden und Tribünen erzitterten unter den Schall- und Druckwellen, bis die Columbia nach und nach den Blicken in Richtung Orbit entschwand.“ [FLUG REVUE 6/1981]
Endlich Zuwachs für Airbus-Familie

1978 – „Im Juli fielen endlich kurz hintereinander die Startschüsse ... : Lufthansa, Swissair und Air France gaben mit ihren Absichtserklärungen, zusammen 20 kleinere Airbusse vom Typ A 300 B 10 zu kaufen, den Anlaß für die Startfreigabe einer neuen europäischen Produktion. ... Die neue Airbus-Familie wird fraglos in der Lage sein, den Kurz- und Mittelstreckenbereich vieler Gesellschaften abzudecken. Und zwar werden der große und der kleine Airbus in mehreren Varianten mit unterschiedlichen Startgewichten und Reichweiten angeboten.“ [FLUG REVUE 10/1978]
See- und Luftkrieg im Südatlantik
1982 – Am 2. April besetzten argentinische Soldaten die „Malvinas“, als die sie die Falkland-Inseln bezeichneten, doch die Briten schlugen mit geballter Militärmacht zurück. „Jetzt ... wurde erstmals auf beiden Seiten Material, vor allem Flugzeuge, in den Kampf geschickt, das in westlichen Konstruktionsbüros entstand. ... Das aufsehenerregendste Beispiel war die Versenkung des britischen Zerstörers Sheffield. Mit nur einer Lenkwaffe vom Typ AM.39 Exocet unter der Tragfläche hatte eine argentinische Super Etendard den Zerstörer angegriffen ... Kaum war die Sheffield-Versenkung bekannt, wuchs der Preis der französischen Exocet um ein Vielfaches.“ [FLUG REVUE 7/1982]
XV-15 - Flugzeug mit Kipprotoren
1976 – Am 22. Oktober wurde der erste Prototyp des neuen VSTOL-Forschungsflugzeuges Bell XV-15 in Arlington, Texas, aus der Endmontagehalle gerollt.
„Die gegenwärtigen Entwicklungskosten der XV-15 belaufen sich auf 40 Mio. Dollar, die je zur Hälfte von der US Army und der NASA aufgebracht werden. Offiziellen Angaben zufolge wird eine militärische Serienversion nicht mehr als 2,0 Mio. Dollar kosten. Bei der US Army ist ein solches Flugzeug für die verschiedensten Verwendungszwecke vorgesehen, zu denen auch Aufklärungseinsätze gehören.“ [FLUG REVUE 2/1977]
Mittelmeer-Ehe mit Folgen

1981 – Am 4. November gründeten die französische Aérospatiale und die italienische Aeritalia das Gemeinschaftsunternehmen ATR; am 16. August 1984 startete die ATR 42 zum Erstflug. „Dennoch war schon die Absichtserklärung der beiden Partner anfangs ein gewagtes Spiel, hatte man es doch besonders auf den amerikanischen Markt abgesehen. Inzwischen steht man der Sache gelassener gegenüber. Keine der amerikanischen Flugzeugfirmen hat bislang versucht, ein Flugzeug für diese Klasse auf den Markt zu bringen, obwohl man einen weltweiten Bedarf von 800 Maschinen dieses Typs sieht.... Der Markt für die 40-Sitzer-Klasse war schon seit längerer Zeit offen, nur fehlte hier moderneres Maschinenmaterial...“. [FLUG REVUE 6/1985]
Boeings Antwort auf die A310

September 1981 – Ein halbes Jahr vor der europäischen A310-Premiere stellte Boeing in Seattle sein neues Muster 767 vor. „Die Konkurrenz zwischen den Herstellern der auf Jahre hinaus möglicherweise letzten Großraumjets hat sich zu einem Duell entwickelt, in dem um jeden Kunden unerbittlich gerungen wird. ... Weder steigende Treibstoffpreise noch sinkende Passagierzahlen und die daraus resultierende wirtschaftliche Schwäche der Luftverkehrsgesellschaften haben die Flugzeugbauer der westlichen Welt davon abhalten können, neue Verkehrsflugzeuge zu entwickeln. Sie begründen ihren Eifer und ihren Einfallsreichtum mit der Notwendigkeit, lärmarme, abgasfreie und treibstoffsparende Modelle anbieten zu können, die das Fliegen auch in Zukunft noch erschwinglich machen. ... Bei der Bauentscheidung nahm Boeing den Nachteil in Kauf, im Unterdeck des Zwitters keine zwei Großraum-Container nebeneinander unterbringen zu können, wie es in den anderen Großraumflugzeugen möglich ist.” [FLUG REVUE 11/1982]