Vor 50 Jahren fliegt der erste Airbus A300B in Toulouse

A300B hebt in Toulouse ab
Vor 50 Jahren fliegt der erste Airbus

Zuletzt aktualisiert am 28.10.2022

Nachdem sich der Nebel über dem Flughafen Toulouse-Blagnac gelichtet hatte, war am Samstagmorgen, dem 28. Oktober 1972, der Weg frei für den Erstflug des Airbus A300B. Der Prototyp hatte am 1. August 1972 erstmals die Enmontagehalle verlassen. Die Rollversuche begannen einige Tage später, und am 28. September fand eine offizielle Rolloutfeier mit 1500 Ehrengästen aus Politik, Wirtschaft und Technik statt.

Der Erstflug folgte schließlich sogar etwa einen Monat vor dem Zeitplan und "in den geplanten Kosten". Im Cockpit saßen Max Fischl als Kapitän und Bernard Ziegler, damals Leiter der Flugerprobung, auf dem Copilotensitz. Dazu kamen die Flugtestingenieure Pierre Caneill, Günther Scherer und Romeo Zinzoni. In knapp eineinhalb Stunden erreichten sie eine Höhe von 4250 m und eine Geschwindigkeit von 275 km/h. Es ging hauptsächlich um das Handling bei verschiedenen Klappenstellungen, aber auch der Autopilot wurde bereits genutzt.

Zum Zeitpunkt des Rollouts war der Erfolg der A300B aber immer noch in weiter Ferne, denn es gab gerade einmal 13 Festbestellungen: sechs von Air France (plus Optionen für zehn), vier von Iberia (plus acht Optionen) und drei von Sterling Airways aus Dänemark (damals angeblich größte Charterfluggesellschaft in Europa).

Nach dem Erstflug begann jedenfalls ein umfangreiches Flugerprobungsprogramm, bei dem mit vier Flugzeugen schließlich 1580 Stunden zusammenkamen. Die Zulassung durch die deutschen und französischen Behörden wurde am 15. März 1974 erreicht, die FAA in den USA folgte am 23. Mai.

Erster Betreiber war Air France, das am 23. Mai 1974 den Flugbetrieb auf der Strecke Paris – London aufnahm. Lufthansa nahm ihren ersten A300B am 9. Februar 1976 in Empfang. Bereits zuvor hatte Germanair im Mai 1975 die A300B4 in Dienst gestellt. Diese Variante verfügte über einen weiteren Tank im Flügelmittelkasten und hatte eine von 137 auf 157,5 Tonnen erhöhte maximale Abflugmasse. Diese Variante war für Korean Air entwickelt worden, einem Schlüsselkunden in Asien.

Insgesamt lief der Absatz zunächst äußerst zäh. Zwischen Dezember 1975 und Mai 1977 gab es keine einzige Neubestellung, und obwohl die Produktion auf sechs Flugzeuge pro Jahr reduziert wurde standen in Toulouse eingelagerte "White Tails". Ein großer Erfolg war es daher, 1977 mit Eastern Air Lines den ersten US-Kunden zu gewinnen.

Airbus ging davon aus, dass bis zum Jahr 1985 etwa 1400 Kurzstreckenflugzeuge des Airbus-Typs von den Airlines der westlichen Welt benötigt werden. Man rechnete mit einem Marktanteil von 400 Maschinen, da es keine US-Konkurrenz gab – doch selbst dieses Ziel wurde mit 561 Flugzeugen schließlich bis zum Ende der Produktion 2007 übertroffen, aber davon war die neue 600er-Generation mit 313 Maschinen am erfolgreichsten.

Gegenwärtig sind immer noch mehr als 250 A300/A310 bei 37 Betreibern im Einsatz. 75 Prozent der Flotte sind Frachtflugzeuge, und mehr als 60 Prozent davon werden von vier großen Kunden betrieben, die ihre Flotten bis mindestens 2030 im Einsatz halten wollen.