Airbus räumte am Mittwoch ein, dass der Produktionsfluss der A320-Familie wegen eines Qualitätsproblems bei Rumpfpanelen aktuell "beeinträchtigt" sei. Das Unternehmen plane nun einen Jahresausstoß von 790 Flugzeugen für das Gesamtjahr 2025, statt zuvor geplanter 820 Flugzeuge aller Baureihen. Die offiziellen Lieferzahlen für den Monat November werden am Freitag dieser Woche veröffentlicht. Das erwartete Ergebnis vor Steuern (EBIT Adjusted) der Konzernmutter Airbus SE bleibe mit rund sieben Milliarden Euro und einem Free Cash Flow (vor Kundenfinanzierung) von 4,5 Mrd. Euro unverändert.
Spanischer Lieferant mit falscher Dicke?
Das Wall Street Journal berichtete, von Airbus bisher nicht bestätigt, das Problem entstehe durch Abweichungen der Materialdicke von Rumpfblechen. Manche Bleche seien zu dick, andere zu dünn und entsprächen nicht den Airbus-Vorgaben. Lieferant sei der spanische Zulieferer Sofitec Aerospace. Bis zu 628 Flugzeuge könnten zu überprüfende Beplankungen dieses Herstellers verwenden, davon befänden sich 168 Flugzeuge bereits im Einsatz, 245 in der Endmontage und 215 in früheren Produktionsphasen. Das Problem sei nicht direkt sicherheitsrelevant und erfordere keine Dringlichkeitsbehebung. Auf Dauer könnte aber bei späteren Reparaturen an den Flugzeugen die vorgeschriebene Materialstärke unterschritten werden. Es gehe um Rumpfpanele entlang des Cockpits und an den vorderen Kabinentüren.
Hohe Nachfrage und geplante Ratensteigerung
Die Art der Qualitätsprobleme, der Zulieferer und die Zahl der betroffenen Flugzeuge werden von Airbus bisher nicht näher spezifiziert. Airbus ist bei der A320-Familie über Jahre ausverkauft und steht unter hohem Druck, schnell die Produktionsraten zu erhöhen, während externe Lieferprobleme bei und Nacharbeiten an neuen Triebwerken den möglichen Ausstoß hemmen und neue Produktionslinien mit deutlich erhöhter Automatisierung eingerichtet werden.
Erfolgreiches Software-Update
Am letzten Wochenende hatte der Hersteller erfolgreich ein großes Dringlichkeits-Update der A320-Flugsteuerungssoftware durchgeführt, von dem weltweit bis zu 6000 Flugzeuge der A320-Familie betroffen waren. Dabei wurde im Rahmen eines Downgrades eine neue, aber gegen Sonneneruptionen und daraus folgende magnetische Stürme empfindlichere, Software-Version durch die bewährte und robustere Vorgängerversion zurückgetauscht.





