A330 mit Sonnendeck
Die fliegende Yacht für (sehr reiche) Weltentdecker

Es wirkt wie ein Scherz, aber es ist keiner: Lufthansa Technik zeigt auf der Dubai Airshow sein Konzept "Explorer", die Superyacht der Lüfte. Als Basis dient ein A330-Frachter – mit ausfahrbarem Sonnendeck, VR-Kabine und Luxus-Garage im Laderaum. Treten Sie näher!

Die fliegende Yacht für (sehr reiche) Weltentdecker
Foto: Lufthansa Technik

Wäre heute der 1. April, kaum jemand würde sich über diese Meldung wundern. Aber heute ist nicht der 1. April, sondern der 11. November – und Lufthansa Technik meint es wirklich ernst: Wenn ab dem kommenden Sonntag die Fachwelt des Nahen Ostens auf der Dubai Airshow zusammenkommt, wartet die Hamburger Technik-Sparte des Kranichs an ihrem Messestand mit einer ganz besonderen Idee auf. Das Projekt "Explorer", bereits im Herbst auf der Yachtmesse in Monaco kurz angetasert, öffnet das Tor in eine völlig neue Dimension des Luxus-Luftverkehrs: eine fliegende Superyacht mit Widebody-Maßen, für Weltenbummler mit besonders dickem Geldbeutel.

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Große Klappe für die Terrasse

Die Basis des Konzepts ist recht profan: ein Airbus A330 mit Ladetor. Das kann entweder ein von Airbus gebauter A330-Frachter sein, oder ein nachträglich umgewandelter Ex-Airliner – spielt keine Rolle. Wichtig ist nur die Existenz der Frachtluke, denn diese nimmt in den Explorer-Gedankenspielen eine ganz wichtige Rolle ein: Dort, wo im Normalfall palettenweise Fracht in den Airbus geladen wird, soll nämlich künftig ein ausfahrbares Sonnendeck residieren – eine Veranda auf Knopfdruck, mit dem geöffneten Tor als Schattenspender. Frühstück im Freien, mitten auf dem Rollfeld – wer bitte hat nicht schon sein Leben lang von sowas geträumt?

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Lufthansa Technik
Das Sonnendeck, vier Meter überm Boden, soll Passagieren "einen noch direkteren Kontakt zur Umwelt zu ermöglichen". In diesem Fall mit dem Flughafenvorfeld.

Virtuelle Wirklichkeit von Diehl Aerospace

Für den Fall, dass es regnet, in der Luft Langeweile aufkommt oder der Airport und seine Umgebung optisch doch nicht so viel hermachen, hat Lufthansa Technik ebenfalls ein paar leuchtende Ideen. Hier kommt Partner Diehl Aerospace ins Spiel, der für die VIP-Großraumkabine der Explorer-A330 ein maßgeschneidertes Projektionssystem entwirft. Gästen an Bord wird es damit ein Leichtes sein, in virtuelle Welten abzutauchen. Egal ob Tiefsee-Romantik, blauer Himmel, Disco-Feeling oder doch ganz was anderes: hier setzt die Fantasie die Grenzen, nicht die Technik. Zumindest unterstreichen das die Schöpfer des Projekts in ihrem Pressetext: "Durch die geschickte Platzierung der kleinen, leichten und passiv gekühlten Projektoren in die Wand- und Deckenelemente werden großflächige virtuelle Eindrücke geschaffen, deren Inhalte Kunden mit Hilfe einer entsprechenden Softwarelösung von Diehl ganz individuell nach ihren Wünschen konfigurieren können."

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Tauchgang über den Wolken: Die VIP-Kabine bietet die Kulisse für virtuelle Wirklichkeiten.

Luxus-Garage im Laderaum

Sie denken jetzt, das wäre schon alles? Weit gefehlt! Wir haben nämlich noch gar nicht ins Unterdeck geschaut. Das zu versäumen wäre schade, findet sich dort doch ein speziell ausgestatteter Hort für den privaten Luxus-Fuhrpark. So lässt sich nach Ankunft an welchem Ort auch immer die Umgebung bequem mit dem eigenen Supercar erkunden. Die ganze Zeit am Flughafen herumlungern, ist schließlich nicht jedermanns Sache. Die "Mobility Lounge" im Frachtraum entwickelt Lufthansa Technik zusammen mit dem Bottroper Auto-Veredler Brabus – und damit die mitreisenden Gäste direkt sehen können, was in der fliegenden Garage so herumsteht, lassen sich die automobilen Kostbarkeiten durch einen Glasboden bequem vom Hauptdeck aus bewundern. Leider scheint es von diesem Feature allerdings noch keine Renderings zu geben.

Wer soll das kaufen?

Ob es für das ultimative Angeberflugzeug schon ernsthafte Interessenten gibt, ist bislang nicht bekannt. Vorerst dient der Explorer vor allem als Ideenlabor. Womöglich wird er in dieser Form niemals wirklich fliegen. Lufthansa Technik betont jedoch, dass man bei allen präsentierten Details Wert auf die Machbarkeit legt. Deshalb habe man sich bei der technischen Umsetzung auch bereitwillig mit den genannten Partnern zusammengetan. Im Übrigen sollen nicht nur schwerreiche Weltreisende, die vor lauter Zeit und Geld gar nicht wissen wohin, in den Genuss des Explorer und seiner Annehmlichkeiten kommen. Auch Charter-Anbieter für Spezialreisen möchte Lufthansa Technik nach eigenen Angaben mit seiner fliegenden Superyacht ansprechen.

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Erscheinungsdatum 05.09.2023