Airbus A380 wieder im Dienst: Der unverzichtbare Riesenvogel

Airbus A380 im Einsatz
Der unverzichtbare Passagierflugzeug-Gigant

Veröffentlicht am 26.10.2024

So schnell ändern sich die Zeiten: Der Airbus A380 wurde während der Corona-Flaute zum Ladenhüter, denn ohne Passagiere konnte der Riese seinen entscheidenden Vorteil, viel Sitzplatzkapazität zu bieten(bei Standardbestuhlung 525 Plätze), nicht ausspielen und war bei vielen Airline-Managern schnell als finanzielles Fass ohne Boden verrufen. Viele technisch noch junge A380 wurden deshalb eingemottet, manche als Ersatzteilspender verkauft, einige sogar verschrottet. Doch der Flugreisemarkt erholte sich schnell, besonders auf Langstrecken, und spätestens mit dem Ende der Flaute in Asien brauchten die Airlines wieder Langstreckensitze. Sitze, die eigentlich längst die neue Boeing 777-9 hätte liefern sollen, die aber, um Jahre verspätet, nach letztem Stand erst 2026 lieferbar sein wird.

AirTeamImages/Felix Gottwald

LH reaktiviert alle A380

Deswegen rückte die A380 wieder ins Blickfeld, denn viele ältere 747-400 und A340-600 haben mittlerweile das Ende ihrer wirtschaftlichen Lebensdauer erreicht und können nur noch zu hohen Kosten einsatzbereit gehalten werden. Lufthansa reaktiviert deshalb mittlerweile alle ihre acht verbliebenen A380. Gerade wird das achte Flugzeug, D-AIMA, in Manila in der Werft überholt. Im Winterflugplan sind sechs LH-Riesen in München eingeplant, davon dienen zwei als Reserve. Gleich ein Dutzend A380 hat British Airways wieder im Einsatz. Schon seit Ende 2021 setzen die Briten wieder auf den Riesen, der zu ihrem Welt-Drehkreuz Heathrow perfekt passt und dortigen Nahost-Konkurrenten mit gleichem Gerät Paroli bietet. Darunter ist vor allem Emirates als größter A380-Betreiber zu nennen. Die Airline aus Dubai setzt wieder 116 Exemplare ein und hat nur sieben ausgemustert. Mit einer frisch erneuerten Innenausstattung soll die A380 bei Emirates noch bis 2038 oder 2039 fliegen. Nur noch auf der Pazifik-Rennstrecke von Seoul nach Los Angeles setzt Korean Air vier ihrer A380 ein. Ein fünftes Flugzeug dient als Reserve. Sogar sechs A380 betreibt Kollegin Asiana, die teilweise auch einzelne Frankfurt-Umläufe mit ihrem Flaggschiff bedient. Asiana, die bekanntlich ihre Fusion mit Korean vorbereitet, will aber, wie Korean, ab 2026 grundsätzlich auf den Vierstrahler verzichten.

AirTeamImages/Oleg Belyakov

Luxus-Kabine bei Etihad

Zurück in den Nahen Osten: Mit Qatar und Etihad setzen zwei weitere "Komfort"-Airlines dort auf die A380. Etihad glänzt an Bord mit ihrer luxuriösen "The Residence"-Suite, die neben einem Doppel-Sitzabteil ein separates Schlafzimmer mit Doppelbett, eine eigene Dusche und einen Butler bietet. Der Spaß für zwei kostet aber von Abu Dhabi nach New York und zurück knapp 60 000 Euro. Der weltweit erste A380-Betreiber, Singapore Airlines, setzt wieder zwölf Flugzeuge ein. Die Singapurer bedienen Delhi, teilweise Frankfurt, Hongkong, London-Heathrow und Sydney mit den Riesen, deren Kabinen modernisiert wurden.

AirTeamImages/Europix

Chinesische A380 bei Global

Gar keine aktiven A380 mehr betreibt ausgerechnet der Massenmarkt China. Der britisch-maltesische Branchenneuling Global Airlines kündigte dafür an, einmal mit vier gebraucht zu kaufenden A380 von China Southern Nordatlantikflüge aufnehmen zu wollen. Ein erstes Flugzeug von Global wird derzeit bei EFW in Dresden überholt.