Die Testkabine zeige auch Merkmale für andere Flugzeugserien als die A350, erläuterte Ingo Wuggetzer, Head of Cabin Marketing bei Airbus, bei einem Besuch der FLUG REVUE an Bord. Die Passagiere erwarteten die komplette Digitalisierung an Bord und eine ungeschmälerte Nutzung ihrer gewohnten Mobilfunkgeräte. Deswegen habe Airbus die A350 als "Digital Native" von Anfang an digital vernetzt.
Mehr Komfort in Standardrumpfflugzeugen
An Neuerungen erwarte den Passagier künftig auch in Standardrumpfflugzeugen der aus Widebodies gewohnte Kabinenkomfort. Dazu gehörten eine uneingeschränkte Sitz- und Schulterbreite, LED-Beleuchtung, die Einbindung persönlicher Geräte ins Internet und, je nach Wunsch der Kundenairlines, Schlafsessel oder Mini-Suiten. Für die A350 kündigte Wuggetzer den Einbau elektronischer Fensterblenden als neue Standardlösung an. Sie können zentral durch die Crew abgedunkelt werden, etwa zum Nachtflug. Der Passagier kann seine eigene Blende aber jeweils manuell nachjustieren.
Internet der Dinge an Bord
Das "Internet der Dinge" helfe aber auch bei der Wartung. Man könne in jedem Sitz drahtlose Sensoren einbauen, die Armlehne, Sitzlehne, Anschnallgurt und Tischstellung überwachten. Dadurch wisse die Kabinenbesatzung durch einen Blick auf ihren Tablet-Computer vor dem Start genau, ob die Kabine durchgehend klar zum Flug sei und ob alles funktioniert, wie es soll.
Jeder Passagier kriegt sein Wunschessen
Für den Passagier bedeute die Vernetzung, dass man sich bis etwa drei Stunden, noch am Boden vor dem Flug, sein persönliches Lieblingsessen aus einer großen Liste aussuchen könne. Dies werde dann maßgeschneidert geladen, nach Sitz an Bord gepackt und genau passend ausgeteilt, ohne dass man, wie heute 20 bis 30 Prozent, zuviel Essen an Bord nehmen müsse. Auch die Müllmenge verringere sich entsprechend.
Crew findet alles schneller
Neue Scanner an den Trolley erfassten jedes Essen und alle Getränke und könnten per künstlicher Intelligenz auch bei Sitzplatzwechseln das vorbestellte Essen korrekt zuweisen. Auch exotischere Getränke, Babyessen oder andere Sonderwünsche könne die Crew künftig, da elektronisch erfasst, schneller an Bord lokalisieren. Übergeordnet könne die Airline mit Hilfe der Daten die Präferenzen ihrer Kunden besser erfassen, maßgeschneiderte Angebote, etwa bei den Filmen an Bord, genau nach dem jeweiligen Kundengeschmack unterbreiten und auch etwaige Störungen im Abfertigungsablauf früher erfassen und erkennen. Datenkameras an der Decke vor den Toilettenräumen erkennen künftig, falls sich irgendwo im Gang eine Schlange bildet und können die Passagiere automatisch zum nächsten, aktuell freien Waschraum leiten.
Angeliefertes Catering wird gescannt
Unser Foto zeigt einen Blick in die vordere Bordküche der A350, die mit dem neuen System "Airspace Explorer" ausgestattet ist. Links erkennt man einen Tablet-Computer, mit dem die Kabinencrew drahtlos das geladene Essen und die Kabinenbelegung überwachen kann. Auf der rechten Seite sieht man den neuen Kabinentrolley mit eigenem Display und eingebautem Scanner, mit dem die drei Beispielgetränke erfasst werden. Das System liest jedes einzelne Bordmenü ein, damit es genau an den Platz seine Vorbestellers gebracht werden kann. Die Reihenfolge der Essen ist bereits vorab auf die Sitzreihenfolge an Bord abgestimmt worden, damit das Servieren schneller geht.
Bilder auf Decke und Deckel
Schließlich testet Airbus an Bord der A350 neue Bildwerfer, die sehr hell und zugleich verzerrungsfrei Filme oder Informationen auf die Deckenverkleidung oder die Klappen der Gepäckfächer projizieren können. Angezeigt werden könnten hier beispielsweise Anschlussgates oder das Wetter am Zielort, praktische Informationen zur Orientierung im Zielflughafen oder Sonderangebote im Duty Free Shop.