Für das kommunistische Rumänien sollte es eine Erfolgsgeschichte werden: Als Präsident Nicolae Ceaușescu im Juni 1979 einen Vertrag mit dem britischen Hersteller BAC unterschrieb, wähnte das Land sich plötzlich mittendrin im Kreis der Flugzeugbauer. Mindestens 22 Exemplare des Kurzstreckenjets BAC 1-11 wollten die Rumänen als "Rombac One-Eleven" in Lizenz herstellen. Mit einem Absatzmarkt für bis zu 80 Flugzeuge rechneten die rumänischen Machthaber gar. Fertiggestellt wurden letzten Endes nur neun Stück. Zwei weitere Rombacs blieben nach dem Fall des Regimes 1989 unvollendet.

Ein Prestigeprojekt für den Diktator
In den 80er-Jahren jedoch war das Rombac-Programm für die Regierung Ceaușescu ein wichtiges Prestigeprojekt. Außer der UdSSR war schließlich sonst zu dieser Zeit kein anderes Land östlich des Eisernen Vorhangs in der Lage, Passagierjets zu bauen. Als im September 1982 die erste Rombac 1-11 zum Start rollte – in Großbritannien vorgefertigt und in Rumänien endmontiert -, machte der Präsident dem Romaero-Flugzeugwerk in Băneasa höchstpersönlich seine Aufwartung. Ab 1986 schließlich kam Ceaușescu selbst in den Genuss, mit einer Rombac 1-11 auf Reisen zu gehen: Die Maschine mit der Seriennummer 405 erhielt nach dem Zusammenbau ein spezielles VIP-Interieur und diente bis zur Wende als YR-BRE dem Präsidenten als persönliches Regierungsflugzeug.

Zwei Rombacs werden versteigert
Eben jene Maschine kommt jetzt beim rumänischen Auktionshaus Artmark unter den Hammer. Zwar fehlt der YR-BRE heute ihr ursprüngliches VIP-Gestühl, da sie nach Ceaușescus Tod zum profanen Airliner rückgerüstet wurde. Allerdings ist die Rombac, den Fotos des Auktionshauses nach zu urteilen, ansonsten in einem ziemlich passablen Zustand – und das, obwohl sie schon viele Jahre nicht mehr geflogen ist und seit 2009 tatenlos auf dem Bukarester Flughafen Henri Coandă parkt. Daneben steht die Schwestermaschine YR-BRI. Sie flog einst für Ceaușescus Nachfolger Ion Iliescu und wird ebenfalls versteigert. Als Seriennummer 409 war sie 1989 die letzte vollendete Rombac 1-11.
Den Startpreis für jedes der beiden seltenen "Juwelen der heimischen Luftfahrtindustrie" setzt Artmark bei moderaten 25.000 Euro an. Die Auktion soll am 27. Mai um 18.30 Uhr über die Bühne gehen. Wer mitbieten möchte, sollte jedoch auch das Kleingedruckte lesen: Zum Auktionspreis kommen nämlich noch die Kosten für den Abtransport der Jets hinzu. Dieser muss innerhalb von zwei Wochen nach der Auktion erfolgen, wie Artmark mitteilt.