Antonow beansprucht beschlagnahmte russische An-124 für sich

In Toronto beschlagnahmt
Antonow rechnet fest mit russischer An-124 aus Kanada

Veröffentlicht am 02.10.2024

In diesem Jahr wird es wohl nichts mehr, aber für 2025 ist die Übergabe schon einkalkuliert: Das Antonow-Management in Kiew erhebt deutliche Ansprüche auf die An-124 mit dem Kennzeichen RA-82078 – jenes Flugzeug aus Russland, das seit Ende Februar 2022 auf dem Flughafen Toronto-Pearson festsitzt. Binnen der nächsten sechs Monate, so heißt es aus der Antonow-Chefetage, werde die kanadische Regierung der Ukraine voraussichtlich grünes Licht erteilen und die russische Antonow, nach einer finalen Bewertung, als "Militärhilfe" übergeben.

Russian Cargo Plane Seized At Toronto Pearson Airport
Cole Burston/Bloomberg via Getty Images

Zwangsgeparkt in Toronto

Spezialisten von Antonow seien bereits in Toronto gewesen und hätten die An-124 inspiziert, heißt es aus Kiew. Dabei habe man festgestellt, "dass sich das Flugzeug in einwandfreiem Zustand befindet." Die RA-82078, eine 1996 im russischen Uljanowsk endmontierte An-124, flog ihr ganzes bisheriges Flugzeugleben für Volga-Dnepr und war am 27. Februar 2022 mit 61 Tonnen Covid 19-Testkits aus China in Toronto gelandet. Aufgrund der kurz darauf verhängten Sanktionen gegen Russland infolge der russischen Invasion in der Ukraine konnte der Riesenfrachter jedoch seinerzeit den Rückflug nicht mehr antreten – und parkt seither auf dem Airport-Gelände im Freien. 2023 beschlagnahmte Kanadas Regierung die Antonow. Als Grundlage diente ein damals neu beschlossenes Gesetz, das die ersatzlose Enteignung russischer Vermögenswerte auf kanadischem Boden ermöglicht.

Ersatz für beschädigte An-124?

Seither avancierte die an der Kette liegende Antonow zum juristischen Zankapfel. Volga-Dnepr sieht sich bestohlen und verklagte die kanadische Regierung auf Herausgabe der Maschine, bisher jedoch ohne Erfolg. Kanadas Premierminister Justin Trudeau bekräftigte im Juni 2024 seinerseits die Absicht, die RA-82078 der Ukraine zuzuschanzen. Als eine Art Reparationszahlung könnte der Frachter dort bei der Antonow-Werksfluggesellschaft Antonov Airlines eine andere An-124 ersetzen, die in den ersten Kriegstagen bei Kampfhandlungen um den Flugplatz Kiew-Hostomel schwer beschädigt worden war.