Boeing 737-200: "Donnerschwein" holt Kanadier aus Marokko ab

Boeing 737-200 von Nolinor
„Donnerschwein“ holt Kanadier aus Marokko ab

Veröffentlicht am 20.03.2020
„Donnerschwein“ holt Kanadier aus Marokko ab
Foto: Nolinor

Sie ist die Urahnin der 737 MAX, doch im Gegensatz zu dieser fliegt sie noch immer – auch wenn ihr Erstflug mehr als 50 Jahre zurückliegt: Mit rund 1100 gebauten Exemplaren legte die Boeing 737-200 einst den Grundstein für eine der erfolgreichen Airliner-Familien aller Zeiten. Die meisten dieser Ur-737 mit ihren markanten, schlanken JT8D-Triebwerken sind längst verschrottet, doch überraschend viele stehen nach wie vor im Dienst. Vor allem in Nordamerika sind die legendären "Donnerschweinchen" an so manchem Airport selbst im 21. Jahrhundert ein vertrautes Bild – und solange das Grounding der 737 MAX weiter anhält, dürfte sich daran nicht so schnell etwas ändern.

Nolinor Aviation

Frachter, Passagierjet – oder beides

Die kanadische Charter-Airline Nolinor Aviation betreibt zum Beispiel gleich sechs 737-200 – und zwar aus Überzeugung: "Die Boeing 737-200 bietet die Zuverlässigkeit, Flexibilität, Nutzlast, Geschwindigkeit, den Komfort und die Reichweite, auf die sich jeder Kunde für seine spezifischen Charteranforderungen verlassen kann", heißt es auf der Nolinor-Webseite. Zudem könne die 737-200 auch auf unbefestigten Pisten und auf Eis landen, was ihre Einsatzmöglichkeiten zusätzlich erweitere. Das Durchschnittsalter der "Ur-737", die bei der 1992 gegründeten Airline fliegen, beträgt mehr als 40 Jahre. Die betagten Maschinen standen zuvor bei Airlines auf der ganzen Welt im Einsatz. Nolinor setzt bei ihren Jets vor allem auf die Variante 737-200C ("Convertible"), die je nach Bedarf als reiner Passagierjet, reiner Frachter oder in Mischkonfiguration verwendet werden kann. In Passagierausführung passen bis zu 119 Fluggäste in die rüstigen Oldies.

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Zurück in die alte Heimat

Doch auch wenn Nolinors 737-200 ziemlich häufig am Himmel unterwegs sind: In den europäischen Luftraum, oder gar nach Afrika, verirren sie sich selten. Die globale Corona-Pandemie sorgte nun jedoch für eine Ausnahme: Um kanadische Staatsbürger aus Marokko auszufliegen, machte sich einer der Nolinor-Klassiker gestern Mittag vom kanadischen Goose Bay aus auf Richtung Nordafrika. Mit Zwischenstopps in Reykjavik und Shannon (Irland) erreichte die 737-200 am heutigen Freitag ihr Ziel Casablanca. Für die eingesetzte Maschine, die 1983 gebaute C-GNLN, war es so etwas wie ein déja vù: Von Juni 1983 bis Oktober 2007 flog sie als CN-RMN für Royal Air Maroc. Wann sie wieder in ihrer jetzigen Heimat eintrifft, ist noch nicht bekannt.