Nicht nur Ryanair sehnt die Wiederzulassung der Boeing 737 MAX in Europa herbei. Über wann und wie entscheidet letztinstanzlich die EASA. Die EASA hat der FAA nach Informationen der Agentur „Bloomberg“ jetzt ein Pflichtenheft übermittelt, das die fünf größten Problembereiche der 737 MAX auflistet.
Die meisten Themen hat die FAA ohnehin bereits auf dem Schirm: die Software der umstrittenen Trimmautomatik MCAS, die Bedienbarkeit des manuellen Trimmrads, neue Trainingsverfahren für Piloten und die Verarbeitung der Daten aus den Anstellwinkelsensoren – all das ist zwischen den Behörden unstrittig.
Autopilot schaltet verzögert ab
Punkt fünf der Liste ist hingegen heikel: die EASA hat eine Fehlfunktion im Autopilotsystem der 737 MAX aufgedeckt. In bestimmten Notfallsituationen lässt sich der Autopilot offenbar nicht schnell genug abschalten – die Piloten verlieren dadurch wertvolle Sekunden beim Recovern gefährlicher Fluglagen.
Eine Fehlerbehebung im komplexen Autopilotsystem könnte die „Wiederzulassung der 737 MAX erheblich beeinflussen“, warnte Flugsicherheitsexperte John Cox. Ihm ist das Problem neu. „Wir wissen nicht, ob dieser Punkt tatsächlich eine Anforderung (der EASA, Red.) sein wird – oder nur ein Bereich, über den zu sprechen ist.“
Überlasteter Computerchip
Die 737 MAX ist nach zwei Totalverlusten seit März 2019 für Passagierflüge gesperrt. US-Betreiber planen bis September ohne die 737 MAX.
Bei Simulatortests mit einer von Boeing überarbeiteten Steuersoftware ist die FAA ihrerseits zuletzt auf eine neue „potenzielle Gefährenquelle“ gestoßen: ein überlasteter Prozessor kann dazu führen, dass die 737 MAX Eingaben der Piloten an den Trimmschaltern des Steuerhorns nur zeitverzögert umsetzt.