Es gibt wohl kaum ein westliches Flugzeug, das derart robust gebaut ist wie die Boeing 747. Ein Umstand, der eine Atlas Air-Crew Mittwochnacht womöglich vor Schlimmerem bewahrte. Die beiden Piloten waren mit ihrem Jumbo Jet, einer knapp 22 Jahre alten Boeing 747-400F mit dem Kennzeichen N408MC, in den letzten Zügen ihres kurzen Fluges von Seoul nach Schanghai und hatten vom Tower des Flughafens Pudong die Freigabe zur Landung auf der Runway 17R erhalten. Doch als die 747 auf besagter Landebahn aufsetzte, berührten nicht nur die Räder den Boden: Gleich drei der vier Triebwerke, die beiden linken und das rechts außen, schlugen ebenfalls auf dem Asphalt auf.

Jumbo steht noch in Schanghai
"Das Flugzeug erlitt Schläge auf die Gondeln der Triebwerke 1,2 und 4", heißt es in einem ersten Statement der US-Luftfahrtbehörde FAA. Die Crew sei dabei unverletzt geblieben, das Flugzeug rollte anschließend ohne weitere Vorkommnisse aus. Wie stark die Beschädigung an den Triebwerken durch die so genannten "Pod strikes" ist, war zunächst noch unklar. Laut Transponderdaten von Flightradar24 steht die N408MC aber auch mehr als 48 Stunden später noch in Schanghai am Boden.

Von Windböe erfasst?
Unklar ist auch, was die missglückte Landung von Atlas Air-Flug 5Y8939 verursacht hat. Gemäß Wetterdaten, die von der Flugunfall-Webseite Aviation Herald veröffentlicht wurden, war es zum Zeitpunkt des Zwischenfalls regnerisch und relativ windig am Flughafen. Demnach fegten Böen mit bis zu 20 Metern pro Sekunde (72 km/h) über die Landebahn. Vermutlich war das ein wesentlicher Faktor für die derart turbulente Landung. Vergleichbare Zwischenfälle mit einer Boeing 747 gab es in der Vergangenheit bereits (siehe Video unten). Dass in diesem Fall gleich drei der vier Triebwerke die Runway touchierten, ist allerdings doch sehr ungewöhnlich. Die Untersuchungen laufen.
Video zur Veranschaulichung: "Pod strike" einer Boeing 747-8F in Los Angeles