Boeing baut Werk Charleston aus

Neuer Standort wird bereits erweitert
Boeing lässt Dreamliner-Werk Charleston wachsen

ArtikeldatumVeröffentlicht am 10.11.2025
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Foto: Boeing

Boeing legte den Grundstein für die jüngste Erweiterung in Charleston am Freitag. Neu ist die auf dem Bild mittlere Produktionshalle, die dem Hersteller noch 2026 zu einem Produktionshochlauf auf zehn Dreamliner im Monat verhelfen soll. Die Werkserweiterung mit einem Investitionsvolumen von über einer Milliarde Dollar soll, laut Boeing, binnen fünf Jahren 1000 zusätzliche Arbeitsplätze schaffen.

Alle Bereiche wachsen

Neben zusätzlichen Endmontagepositionen entstehen durch den Ausbau auch mehr Produktionsvorbereitungspositionen, Büroflächen, eine Leitwerks-Lackierhalle, Vorfeldpositionen für auszuliefernde Flugzeuge und erweitere Kapazität in der benachbarten Boeing-Fabrik für Kabineneinrichtungen, dem Interiors Responsibility Center. Während der Bauzeit sind 2500 Arbeiter beschäftigt.

Meistverkaufter Widebody 787

Mit 2250 festen Bestellungen durch über 90 Kunden sei die 787 der meistverkaufte Großraumjet aller Zeiten, so Boeing. Noch über 1000 Aufträge seien abzuarbeiten, alleine in diesem Jahr seien 300 hinzu gekommen. Branchenweit würden in den nächsten zwanzig Jahren sogar noch 7800 neue Großraumflugzeuge benötigt. Boeing hatte die schnellere Verfügbarkeit der 787 auch über die Lieferverzögerungen der 777-9 hinweg geholfen.

Boeing investiert in den USA

"Wir beobachten eine anhaltend starke Nachfrage für die Dreamliner-Familie," sagte Stephanie Pope, Boeings Chefin der Verkehrsflugzeugsparte. "Wir investieren heute, damit wir für die Bedürfnisse unserer Kunden in den kommenden Jahren und Jahrzehnten gerüstet sind. Diese Werkserweiterung beweist, welch gute Arbeit unsere Mitarbeiter hier leisten und sie vertieft unsere Bindungen nach South Carolina und zu Werksstandorten in den USA."

Mehr als reine Endmontage

Boeing hatte das neu gebaute Werk in Charleston 2009 eröffnet. Anfangs waren hier Dreamliner parallel zu Everett endmontiert worden, mittlerweile wird die 787-Familie nur noch hier gebaut. Neben der Endmontage enstehen in Charleston auch 787-Rumpfsektionen, Inneneinrichtungen und CFK-Triebwerks-Lufteinläufe für 737 MAX und die künftige B-52. Außer der Fabrikation gibt es im Dach der riesigen Endmontagehalle auch eine Etage der Boeing-Entwicklungsabteilung mit Ingenieurarbeitsplätzen und ein Auslieferungszentrum. Große Komponenten, wie 787-Flügel und -Sektionen werden per Dreamlifter-Spezialtransporter aus Japan und Italien zur Endmontage nach Charleston eingeflogen.

Erweiterungen gehörten zum Plan

Das Werk in Charleston ist von Anfang an auf große Erweiterbarkeit ausgelegt, wofür sich Boeing bereits erhebliche Erweiterungsgelände gesichert hatte. Das einst strukturschwache South Carolina hatte durch eine betont wirtschaftsfreundliche Politik erfolgreiche Unternehmensansiedlungen bewirkt. Neben Boeing, wo man Alternativen zu den teuren Traditionsstandorten an der US-Westküste gesucht hatte, gehören in South Carolina z. B. auch deutsche Autoriesen wie Daimler und BMW zu den Neuansiedlungen. Alleine bei Boeing sind in North Charleston und Orangeburg 8200 Arbeitsplätze entstanden.