Die Lieferkette holpert auch in China: Der anhaltende Handelsstreit mit den USA bremst die ambitionierten Produktionsziele des staatlichen Flugzeugherstellers COMAC aus. Vom neuen Vorzeigejet C919, Chinas Herausforderer in der Airbus A320-Klasse, wird COMAC dieses Jahr wohl deutlich weniger Exemplare an Kunden ausliefern als ursprünglich geplant. Weil zahlreiche Komponenten für die C919 aus dem Ausland, hauptsächlich von US-Zulieferern stammen, treffen die Unstimmigkeiten zwischen Washington und Peking COMAC an empfindlicher Stelle.
Statt der anvisierten 30 Exemplare fanden im laufenden Jahr bislang nur sieben neue C919 ihren Weg zu chinesischen Airlines. Insgesamt sind derzeit gut zwei Dutzend Maschinen im Einsatz, knapp die Hälfte davon bei Erstkundin China Eastern.
Die anhaltenden Produktions- und Lieferschwierigkeiten halten Chinas Luftfahrtindustrie allerdings nicht davon ab, ihr ziviles Prunkstück verstärkt auch außerhalb der Heimat zu bewerben. Nach der Auslandspremiere im Frühjahr des vergangenen Jahres, als die C919 bei der Singapore Airshow vorflog, folgt nun der zweite Auftritt im Ausland – dieses Mal in Dubai.

Die im Static Display gezeigte C919 gehört zur Flotte von China Southern, die aktuell sieben Exemplare des COMAC-Passagierjets betreibt.
COMAC C919 im Doppelpack
Auf der am Montagmorgen angelaufenen Dubai Airshow am Flughafen Dubai-World Central sind sogar gleich zwei Exemplare der C919 zu sehen. Während im Flugprogramm ein COMAC-eigener Prototyp seine Runden unter der Wüstensonne zieht, präsentieren die Chinesen in der statischen Ausstellung ein Serienexemplar der C919 in der Lackierung von China Southern Airlines mit entsprechend ausgestatteter Kabine und Platz für 164 Passagiere in drei Klassen. Das Flugzeug trägt die Kennung B-658X und wurde im September dieses Jahres ausgeliefert.
Neben der C919 zeigt COMAC auch eine Business-Version seines von der McDonnell Douglas MD-90 inspirierten Airliner-Erstlings C909 (vormals ARJ-21). Diese war erstmals im November 2024 bei der Airshow China in Zhuhai zu sehen gewesen. An einem separaten Messestand in der Halle ist überdies ein Modell des geplanten Großraum-Zweistrahlers C929 zu sehen, den China ursprünglich zusammen mit Russland bauen wollte. Im Zuge der gegen Russland 2022 verhängten westlichen Sanktionen hatten sich die beiden Partner allerdings getrennt und China arbeitet seither im Alleingang an der als A350- und 787-Gegenstück ausgelegten C929.

Die Businessjet-Version des Airliners C909 hat COMAC in Dubai ebenfalls mit im Gepäck. Sie bietet mit Komfort-Kabine zwölf bis 29 Gästen Platz.
China wirbt in Dubai um Partner
Mit seinem erstmaligen Auftritt auf der Dubai Airshow will COMAC nach eigenen Angaben im wichtigen Nahost-Markt Präsenz zeigen und um mögliche Partner werben. Ziel sei es außerdem, "den Austausch und das gegenseitige Vertrauen mit der globalen Luftfahrtindustrie zu vertiefen", wie der Staatskonzern in einer Pressemitteilung schreibt.
Erfolgreicher Karrierestart für die C919
Mit seinem Prestigeprojekt C919 zeigt sich COMAC, abseits aller logistischen Turbulenzen, bislang sehr zufrieden. Der Schmalrumpf-Zweistrahler, der je nach Kabinen-Layout Platz für 158 bis 192 Fluggäste bietet und 4.075 bis 5.555 Kilometer weit fliegen kann, sei seit seiner Einführung bei Launch Customer China Eastern mehr als 10.000 Stunden ohne technische Probleme in der Luft gewesen und habe dabei mehr als 627.000 Passagiere befördert. Derzeit fliegen die C919 der Betreiber China Eastern, Air China und China Southern laut COMAC 17 Ziele innerhalb Chinas an.





