Die A340-600 ist ein echter Hingucker. Mit 75,3 Metern Rumpflänge überragt sie sogar das größte Passagierflugzeug der Welt, die A380, um mehr als zwei Meter. Dank ihrer vier Trent 500-Triebwerke von Rolls-Royce mit 2,47 Meter Fandurchmesser hebt sie sich auch aus der Frontansicht von den kleineren Basisversionen A340-200 und A340-300 ab. Und mit nur 97 gebauten Exemplaren kam die A340-600 – ähnlich wie die geringfügig kürzere A340-500, von der sogar nur 34 Stück gefertigt wurden – Zeit ihres Daseins nie so recht aus der Exotenrolle heraus. Das gilt heute, da vierstrahlige Passagierjets immer seltener werden, natürlich umso mehr.
Mit insgesamt 24 bestellten A340-600 war die Lufthansa der mit Abstand größte Einzelkunde für das längste Airbus-Flugzeug. 17 Exemplare flogen noch für den Kranich, als im März 2020 die Corona-Krise dem globalen Luftverkehr den Stecker zog. Alle 17 sortierte die Lufthansa in Folge der Pandemie-Verwerfungen aus ihrer Flotte aus und lagerte sie auf Europas größtem Flugzeugparkplatz in Teruel ein. Eine Rückkehr der auf dem Abstellgleis gelandeten Vierstrahler schien ausgeschlossen.

Während der Corona-Krise lagerte Lufthansa ihre 17 A340-600 in Teruel ein. Später holte sie erst fünf, dann insgesamt zehn zurück.
Rückkehr dank First Class
Dann aber wendete sich im Sommer 2021 das Blatt, als der Lufthansa-Vorstand sich entschied, ab 2022 für den "Premium-Standort" München fünf A340-600 zurückzuholen. Hauptargument für das Comeback war seinerzeit die First Class in den 600ern, mit denen die bis dato ausgelieferten und ab München eingesetzten A350-900 nicht aufwarten konnten. Später ging es vor allem darum, Lücken in der Langstreckenflotte zu stopfen, die durch verzögerte Auslieferungen neuer Jets entstanden waren. Lufthansa holte für das Drehkreuz Frankfurt sogar fünf weitere A340-600 zurück, das eigentlich mit Ablaufdatum 2023 versehene Comeback wurde unbestimmt verlängert.
Aus München sind die A340-600 inzwischen verschwunden, stattdessen fliegen sie nun ausschließlich ab Frankfurt. Und auch das soll laut einer Ankündigung von Lufthansa-Chef Carsten Spohr schon bald ein Ende haben: "Wir wollen versuchen, die A340-600 schon im Sommer 2025 letztmalig fliegen zu lassen, um wenigstens eine Teilflotte rauszubekommen", so Spohr Ende September 2024 in einem Interview mit dem Handelsblatt.
Zwei Jets sind schon weg
Ob das Muster wirklich schon bis zum Winterflugplan komplett verschwindet, bleibt abzuwarten. Einen offiziellen Termin für die Außerdienststellung gibt es noch nicht. Allerdings scheint die Zeit der A340-600 bei Lufthansa endgültig abzulaufen: Zwei Exemplare, Kennzeichen D-AIHV und D-AIHT, hat der deutsche Flag Carrier im ersten Quartal 2025 bereits zurück nach Teruel verbannt. Mit den Flugzeugen D-AIHI, D-AIHP und D-AIHU soll es bald drei weitere A340-600 erwischen.

Conviasa aus Venezuela fliegt ebenfalls noch mit A340-600, genau wie Mahan Air im Iran.
Wer fliegt noch A340-600?
Mit dann noch fünf A340-600 wäre die Lufthansa weltweit immer noch die größte Betreiberin der A340-600 – dann jedoch zusammen mit Mahan Air im Iran, die ebenfalls fünf A340-600 fliegt. Außerdem ist die A340-Topversion gegenwärtig in Venezuela bei Conviasa (zwei Flugzeuge), bei der britischen European Cargo als Paketfrachter (drei) sowie bei der deutschen Charter-Airline Universal Sky Carrier USC (ein Exemplar) im kommerziellen Einsatz. Dazu kommt ein VIP-Flugzeug der Regierung von Aserbaidschan, sowie eine privat betriebene VIP-A340-600 in Saudi-Arabien mit der Kennung HZ-SKY.