Die Boeing 727 ist in der heutigen Zeit schon per se eine rare Spezies geworden. Kein Wunder, geht doch die Zeit auch am einst meistverkauften Passagierjet des Planeten nicht spurlos vorüber. Von den insgesamt 1.832 gebauten Exemplaren fliegen zwar nach wie vor noch ein paar wenige. In der Regel handelt es sich bei diesen Maschinen aber um Vertreterinnen der späteren, längeren Version Boeing 727-200. Die findet man sogar noch in Europa: die britische Oil Spill Response Limited bekämpft von England aus mit zwei 727-200 Ölverschmutzungen auf hoher See und in Küstengewässern.
Die 6,11 Meter kürzere Ursprungsvariante 727-100 war zuletzt am Himmel nur noch in Gestalt eines einzigen letzten Flugzeugs vertreten. Dieses war formell auf den Bermudas registriert und trug die Kennung VP-BAP, gehörte allerdings dem US-Unternehmen Malibu Consulting aus Kalifornien. Am Samstag, dem 13. Dezember, schickte die Firma mit Basis in Van Nuys (Los Angeles) ihren fliegenden Jet-Oldtimer auf seine finale Reise: In 44 Minuten Flugzeit ging es für die VP-BAP mitten in die Wüste Arizonas, auf den Flughafen Kingman – einen der größten Flugzeugfriedhöfe der USA.
Karrierestart als "Flotte Motte"
In Kingman wartet auf die weltweit letzte noch flugfähige 727-100 über kurz oder lang wohl nur noch das Fallbeil. Damit endet ein 58 Jahre währendes Flugzeugleben, das 1967 mit der Auslieferung des mit der Seriennummer 19260 aus der Fabrik gerollten Trijets an Pan American World Airways – kurz Pan Am – seinen Anfang nahm. Pan Am nannte die 727 "Clipper Flotte Motte" (kein Scherz!) und flog sie unter der Kennung N358PA bis 1981, vor allem innerhalb Europas von Berlin aus.
Nach getaner Arbeit bei der einstigen Kult-Airline startete die "Flotte Motte" in ihre zweite Karriere: Im Auftrag von Int Executive AC wurde die 727-100 vom Airliner zum Geschäftsreiseflugzeug umgebaut und als N727SG ins US-Luftfahrtregister eingetragen. 1984 wechselte sie Kennung und Betreiber. Fortan war sie 20 Jahre lang als N727LA für die Funair Corporation unterwegs.

Die VP-BAP war immer wieder auch in Europa anzutreffen. Hier beim Start nach einem Besuch in Stuttgart im Jahr 2017.
"Fliegender Hot Rod" für einen Milliardär
Irgendwann zwischendurch erhielt die Maschine, als eine von nur wenigen 727-100, eine Modernisierung auf den Standard Super 27. Im Zuge dessen wurden unter anderem die beiden äußeren Pratt & Whitney JT-8D-Triebwerke des Dreistrahlers durch modernere, sparsamere JT-8D-Versionen aus der McDonnell Douglas MD-80-Reihe ersetzt.
Im August 2004 fand der große Bizjet schließlich seinen Weg zur Malibu Corporation, und damit namentlich in die Hände von US-Immobilienmogul und Milliardär Geoffrey Palmer. Dort firmierte er zunächst unter dem Kennzeichen N727GP, bevor im Februar 2007 die Umtragung ins Register von Bermuda als VP-BAP erfolgte.





