Ural Airlines, Rossiya oder Nordwind gehören an den meisten deutschen Flughäfen nicht zum alltäglichen Bild. Die vierte Welle der Corona-Pandemie aber ändert das. So häufig wie die Fluggesellschaften keines anderen Landes versorgen russische Carriers die Bundesrepublik mit Transportkapazitäten für Test-Kits, Masken und medizinische Schutzausrüstung.
Leipzig – der Dreh- und Angelpunkt
Wie bereits im Sommer 2021 ist der Flughafen Leipzig/Halle neben Frankfurt und Hamburg der Hauptumschlagspunkt für die Logistik der Pandemiebekämpfung. Von den drei großen deutschen Städten werden die Güter zentral in der Bundesrepublik verteilt. Mit durchschnittlich drei täglichen Transportflügen dürfte Leipzig das Ranking jedoch unbestritten anführen.
Ausschließlich "Prachter" im Einsatz
Zu Beginn der Pandemie haben viele Airlines ihre Langstreckenmaschinen zu temporären Frachtern umrüsten lassen: Sitze wurden ausgebaut und operative Regelungen zur Ladungsverteilung im Passagierdeck wurden erarbeitet. Diese Bemühungen haben sich für viele Unternehmen wohl ausgezahlt.
So setzen Aeroflot, Rossiya Airlines und Nordwind einen Großteil ihrer Langstreckenflotte im temporären Cargo-Geschäft ein. Die Maschinen, voranging vom Typ Boeing 777, transportieren die Güter dabei von China mit einem Zwischenstopp an ihrer jeweiligen Heimatbasis in Russland nach Deutschland. Ungeahnte Frachtkapazitäten konnte dabei jedoch auch eine Airline ohne große Langstreckenmaschinen realisieren.
Ural Airlines – aufstrebender Underdog mit A321
Trotz kleinerer Typenmuster im direkten Vergleich zu Aeroflot, Rossiya und Nordwind spielt Ural Airlines beim Transport pandemischer Schutzgüter ganz vorn mit. Die Maschinen des Typs Airbus A321 machen auf ihrem Weg von China nach Leipzig, Hamburg oder Stuttgart einen Zwischenstopp an ihrer Heimatbasis in Jekaterinburg. Mit bis zu fünf geplanten Flügen pro Tag gleicht Ural Airlines dabei die begrenzte Zuladungsmenge ihrer Schmalrumpfjets gegenüber den Widebodies der Mitbewerber aus.
Trumpf im Cargo-Business: die Antonow 225
Doch nicht nur aus Russland, aus aus der Ukraine kommen Flugzeuge zum Einsatz. Die Ukrainer setzen sogar auf ihren ganz speziellen Trumpf: die Riesenfrachter von Antonov Airlines. Im Dezmebr setzte die An-225 gleich zweimal am ostdeutschen Cargo-Hub Leipzig zur Landung an. Beide Male brachte das größte Flugzeug der Welt Test-Kits nach Sachsen. Erst einige Tage zuvor transportierte der Jet mit den sechs Triebwerken 110 Tonnen davon von China nach Linz. Es wird sicherlich nicht der letzte Einsatz des ukrainischen Super-Frachters im Dienste der Pandemiebekämpfung gewesen sein.