Da das Honeywell-Triebwerk aus den USA aufgrund der Sanktionen nicht verfügbar ist, mussten sich die Konstrukteure für die Modernisierung der legendären Antonow An-2 etwas Neues einfallen lassen. Für die Neuauflage des Doppeldeckers ist das Sibirische Wissenschaftliche Forschungsinstitut für Luftfahrt (SibNIA) zuständig. Dort entstand die mit dem amerikanischen TRE-331-12-Turboprop ausgestattete TVS-2MS.
Die Serienfertigung übernahm ab 2011 Rusaviaprom, bis dato haben wohl 29 Exemplare die Fabrikhallen verlassen. Allerdings fehlt bis heute eine Serienmusterzulassung. Der Betrieb erfolgt auf Basis einer vorläufigen Lufttüchtigkeitsbescheinigung. Nun haben sich die Konstrukteure für einen russischen Antrieb entschieden: Die Wahl fiel auf das TVD-10B. Noch in diesem Sommer soll ein Prototyp fertig sein. "SibNIA arbeitet an der Möglichkeit, das bereits in Betrieb befindliche Triebwerk TVD-10B in die An-2 einzubauen. Der Prototyp soll bis zum Sommer dieses Jahres eintreffen. Danach wird es möglich sein, die Aussichten des Projekts zu beurteilen", sagte SibNIA-Direktor Wladimir Barsuk gegenüber Nachrichtenagentur TASS.
Antrieb aus den 70er Jahren
Mangels Alternativen griffen sie auf das vom Omsk-Triebwerks-Konstruktionsbüro entwickelte Modell zurück, das seine Zulassung schon im Jahr 1978 erhalten hatte. Es fand Anwendung im nicht erfolgreichen Regional-Airliner Beriew Be-32 und der in Polen in Lizenz gebauten Antonow An-28. Allerdings befindet er sich wohl seit den 90er Jahren ebenfalls nicht mehr in der Produktion. Angesichts der Probleme mit der als An-2-Nachfolger gedachten LMS-901 Baikal dürfte die Wahl des TVD-10B dennoch die praktikabelste Übergangslösung sein.
Gebraucht oder neu?
Allerdings ist nicht ganz klar, ob die Fertigung des Antriebs wieder aufgenommen wird, oder ob gebrauchte Einheiten zum Einsatz kommen. Gemäß Aussagen des Triebwerksunternehmens aus Omsk könnten bei entsprechenden finanziellen Mittel bis zu 50 Flugzeuge pro Jahr modernisiert werden.