Die An-2-100 habe 3202 Kilogramm Nutzlast auf eine Flughöhe von 2700 Metern befördert, teilte Antonow mit. Dies verdoppelt die normalerweise auf 1500 Kilogramm beschränkte Nutzlast des rustikalen Doppeldeckers. Der Rekord sei im Rahmen eines Testflugs am Firmensitz von SE Antonov in Kiew aufgestellt worden. Am Steuer saßen die Testpiloten Sergii Tarasiuk und Valerii Yepanchintsev. Diese Besatzung war bereits mit einer An-3, einer auf ein älteres Turboproptriebwerk umgerüsteten An-2-Version, für eine Expedition am Südpol. Der jüngste Rekord soll nun bei der FAI zur Bestätigung eingereicht werden.
Am 31. August begeht die Antonow An-2 das 70. Bestehen ihres Jungfernfluges. Der für seine Robustheit bekannte, kurzstart- und -landefähige Doppeldecker war in der Sowjetunion als Landwirtschaftsflugzeug und Militärtransporter weit verbreitet und wurde weltweit exportiert. In Deutschland war die An-2 in der DDR bei der Interflug, den Luftstreitkräften, dem Ministerium für Staatssicherheit und bei der Gesellschaft für Sport und Technik im Einsatz. Noch heute sind in Deutschland mehrere An-2 für Rundflüge aktiv.

Die neueste Version Antonow An-2-100 nutzt das 1103 kW (1500 PS) starke Triebwerk MS-14 des ebenfalls ukrainischen Herstellers Motor Sich. Das starke und sparsame Turboproptriebwerk verbrennt billigeres Kerosin und nicht mehr teuren Vergaserkraftstoff wie der frühere Kolbenmotor, und passt deshalb besser zur heute auf Flughäfen verfügbaren Tank-Infrastruktur, wo es standardmäßig oft nur noch Kerosin gibt. Der neue Antrieb gibt seine Kraft über einen AV-17-Propeller ab, der bis in die Beta-Range verstellbar ist. Die Einsatzmasse der An-2-100 sinkt gegenüber der Standard-An-2 um 200 Kilogramm. Das Rekordflugzeug wurde auf den Namen des 2012 verstorbenen Flugzeugkonstrukteurs Henrih Ongirskii getauft, der als stellvertretender Chefkonstrukteur wesentliche Anteile an den Programmen An-2 und An-3 hatte.
Schon seit längerem plant Antonow, der mit weltweit über 18000 Stück gebauten An-2 durch ein neues Triebwerk als Umbauversion zu einem zweiten Leben zu verhelfen. Dabei konkurriert die Einmot insbesondere mit Hubschraubern als ein bei den Betriebskosten und der Wartung günstigeres Absetzflugzeug für die Ausbildung von Fallschirmspringern.