Frisch gekocht wird im Flugzeug heute nur noch selten, trotzdem sind Bordküchen, auf Englisch Galleys, immer noch ein wichtiger Bestandteil für den Service an Bord. Neben elektrischen Geräten, den sogenannten Galley Inserts, wie Dampföfen und Kaffeemaschinen sowie Kühlmöglichkeiten für Essen und Getränke müssen sie vor allem Stauraum und Arbeitsfläche für die Flugbegleiter bieten – und das alles möglichst klein und leicht. Um Gewicht zu sparen, werden sie aus Aluminium und/oder in Sandwich-Bauweise mit Deckschichten aus Glas- oder Kohlefaser hergestellt.

Bordküche in der ersten Klasse von Lufthansa-Boeing-707 in den 1960er Jahren.
Mehr als nur eine Küche
Neben den offensichtlichen Funktionen hat die Galley aber noch eine weitere: Sie ist integraler Teil des Eingangsbereichs. Oft ist sie das Erste, was Passagiere beim Einsteigen ins Flugzeug wahrnehmen. Dementsprechend soll sie einladend, aufgeräumt und sauber aussehen. Weil das im hektischen Airline-Alltag, vor allem auf der Kurzstrecke, gar nicht so einfach ist, kommen oft Rollos, Türen und Vorhänge zum Einsatz. Galleys gehören, wie Bordtoiletten, zu jenen Monumenten in der Kabine, die meist ein ganzes Flugzeugleben lang halten, ausgetauscht werden sie selten. Kurz- und Mittelstreckenflugzeuge haben meist zwei bis drei Galleys. Ein Langstreckenjet kommt, abhängig von Passagierzahl und Klassen, auf sechs bis zehn Bordküchen mit je zwischen vier und acht Trolley-Stellplätzen. Die Maße von Trolleys, mit denen die Flugbegleiter Getränke und Essen servieren, und Aufbewahrungsboxen sind durch Normen der beiden Airline-Konsortien ATLAS und KSSU standardisiert. Ein ATLAS-Trolley ist 103 Zentimeter hoch, 30,4 Zentimeter breit und 81 Zentimeter tief. Ein KSSU-Trolley ist gleich hoch und breit, mit 84,8 Zentimetern aber etwas tiefer. ATLAS ist mittlerweile der weiter verbreitete Standard.

Galley im Heck eines Airbus A320neo.
Geburtsstunde
Die erste Bordküche entwickelte der deutsche Ingenieur Georg Robert Werner Sell, Mitarbeiter der Junkers Flugzeugwerke in Dessau, bereits 1930. Die Lufthansa rüstete als erste Fluggesellschaft ab 1955 ihre Lockheed L-1049 Super Constellation mit speziellen Galleys von Sell Haus- und Küchentechnik aus. Das ermöglichte die Verpflegung aller Passagiere an Bord – ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal zur Konkurrenz. Bis in die 1960er Jahre bereiteten Köche die Verpflegung frisch an Bord zu. Hersteller heutiger Bordküchen sind unter anderem Diehl Aviation, Bucher, Safran Cabin Germany (früher Sell) und Avic Cabin Systems.