Kleiner, flexibler, effizienter: Wie die meisten Airlines weltweit, muss auch die Lufthansa ihre Flottenpläne an die neue Wirklichkeit anpassen, die sich mit der anhaltenden Krise Bahn bricht. Das betrifft vor allem die Frage, welche Jets sich künftig gewinnbringend auf der Langstrecke einsetzen lassen. Lufthansa-Chef Carsten Spohr will diesbezüglich offenbar schnell Nägel mit Köpfen machen und befindet sich nach Bloomberg-Angaben bereits im Gespräch mit den beiden großen Herstellern Airbus und Boeing.

Dauerhaft weniger Geschäftsreisen
Die Nachrichtenagentur stützt sich in ihrem Bericht auf Aussagen, die der Lufthansa-Chef am Montag bei einem Webinar der London School of Economics getätigt haben soll. Demnach erwartet die Kranich-Airline einen anhaltenden Einbruch des interkontinentalen Geschäftsreiseverkehrs – und ist bestrebt, diesem mit dem Einsatz kleineren Fluggeräts auf der Langstrecke zu begegnen. Spohr habe gesagt, er rechne nicht damit, "dass die Nachfrage nach Geschäftsreisen in Europa und den USA jemals wieder das Niveau von vor der Pandemie" erreichen werde, so Bloomberg weiter. Die Hersteller sollen sich hinsichtlich der Wünsche von Lufthansa bisher flexibel zeigen. Spohr sprach laut Bloomberg von "sehr dynamischen Diskussionen".

787 und A321XLR?
Details zur Flottenplanung verriet Spohr in dem Webinar ncht. Die Airline hat derzeit offene Bestellungen für 20 Boeing 777-9 sowie 41 Airbus A350-900. Gut möglich ist, dass Lufthansa zumindest einen Teil der 777-Orders in Aufträge für die kleinere 787 umwandelt, so wie das zum Beispiel schon Emirates beschlossen hat. Für die 787 stehen von der Lufthansa-Gruppe bereits 20 Bestellungen im Boeing-Orderbuch. Airbus bietet unterhalb der A350 noch die A330neo an, insbesondere für Nordamerika-Strecken scheint dagegen die A321XLR perfekt in die Zeit zu passen. Bislang sah Lufthansa von einer Bestellung des Schmalrumpf-Kilometerfressers ab. Das könnte sich bald ändern.