Flugzeug der Zukunft: Mit Dickbauch für den Klimaschutz

FlyZero-Konzept
Mit Dickbauch für den Klimaschutz

Zuletzt aktualisiert am 06.12.2021

Es sieht aus wie eine A350 mit Blähungen, aber wenn es nach dem Aerospace Technology Institute (ATI) aus Bedford geht, soll dieses Flugzeug bald schon Alltag sein an den Drehkreuzen der Welt. Im Rahmen des Projekts "FlyZero", das von der Regierung Großbritanniens gefördert wird, zeigte das ATI nun den Entwurf eines Wasserstoff-Airliners, der möglichst schon Mitte des kommenden Jahrzehnts in Dienst gehen und Flugverkehr ohne CO2-Ausstoß möglich machen soll. Gerüstet für die Langstrecke, soll der zweistrahlige Jet über 9.700 Kilometer weit fliegen können, dabei Platz für 279 Passagiere bieten und ähnlich schnell und komfortabel sein wie heutige Langstrecken-Twins.

Aerospace Technology Institute

"Wangentanks" für den Schwerpunkt

Markant an dem Konzept ist die Linienführung, die der Integration dreier Tanks für flüssigen Wasserstoff geschuldet ist. Denn der "grüne" Kerosin-Ersatz liefert zwar mehr Energie als sein fossiles Pendant, beansprucht aber etwa das Vierfache an Platz und muss stark komprimiert, sowie bei minus 253 Grad Celsius gelagert werden. Das geschieht in sogenannten Kryotanks. Das "FlyZero"-Konzept sieht daher, neben einem großen, zylindrischen Haupttank im Heck, zwei "Wangentanks" im vorderen Rumpfbereich vor, die dem Flugzeug ein etwas überdehnt anmutendes Äußeres verleihen. Die Seitentanks sollen zudem dabei helfen, den Schwerpunkt des Flugzeugs während des Reiseflugs im Gleichgewicht zu halten.

International Airport on the runway in airport is the international air gateway
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Weitere Konzepte im Ärmel

Mit zwei Turbofans und einer projektierten Spannweite von 54 Metern würde das Konzept "FlyZero" größentechnisch wohl zwischen Boeing 767 und Airbus A330 rangieren. Das ATI geht davon aus, dass wasserstoffbetriebene Flugzeuge bis 2035 einsatzfähig sind. Neben dem vorgestellten Entwurf für den Interkontinentalverkehr, der unter dem Label "Midsize" firmiert, wollen die Forscher auch an Konezpten für Regional- sowie Kurz- und Mittelstrecken arbeiten. Allerdings biete die vorübergehende Konzentration auf den Langstreckenverkehr den Vorteil, dass die Infrastruktur für das Betanken wasserstoffbetriebener Jets zunächst nur an einigen internationalen etabliert werden müsse, so das ATI in einer Mitteilung.