Ein letzter Abschiedsrundflug voll mit Enthusiasten markierte am 12. Oktober das offizielle Ende der Karriere: Als Icelandair FI1100 hob die Boeing 757-200 "Hekla Aurora" mit der Aurora borealis-Sonderlackierung in Keflavik um 12:13 Uhr Ortszeit zum Rundflug über Island ab. Zwei Stunden und 23 Minuten lang überquerte die dunkelblaue 757 mit dem Kennzeichen TF-FIU die Schönheiten der Insel aus Feuer und Eis, bevor sie schließlich wieder auf dem größten Flughafen des Landes einschwebte, der mehr als zwei Jahrzehnte ihre Heimatbasis war.
Zwar startete sie tags darauf, am 13. Oktober, mit Flugnummer FI562 abermals zu einem regulären Liniendienst Richtung Rom. Trotzdem sind die Tage der "Hekla Aurora" bei Icelandair gezählt: Der isländische Flag Carrier trennt sich von seiner alternden Boeing 757-Flotte und ersetzt sie durch moderne 737 MAX. Die TF-FIU ist die nächste Kandidatin für das Abstellgleis – nicht die erste, aber auch nicht die letzte: Mit ihr zusammen fliegen aktuell noch zehn 757-200 für Icelandair. Die größere 757-300 hat Icelandair dagegen schon Ende 2024 ausgeflottet. Zwei Ex-Icelandair-Maschinen kamen als Frachter bei Fly Khiva aus Usbekistan unter.
Die Geschichte der Boeing 757 "Hekla Aurora"
Die 757 "Hekla Aurora" wurde im Frühjahr 1994 mit der Seriennummer 26243 im Boeing-Werk Renton gebaut. Nach dem Erstflug am 8. April 1994 kam sie zunächst zum japanischen Leasinggeber Itochu und flog ab Sommer 1994 als EC-FYK für Iberia aus Spanien. Im April 2004 wechselte sie dann zu Icelandair, wo sie ihr noch heute gültiges Kennzeichen erhielt. Aus der Masse der isländischen 757 stach sie seinerzeit aber noch nicht heraus: Ihren Sonderanstrich, gehalten im Stile einer von Polarlicht erleuchteten isländischen Winternacht, erhielt die TF-FIU erst im Dezember 2014. Seit Anfang 2015 war sie in dem einzigartigen Farbkleid unterwegs – das sich in Gestalt einer an die echten Polarlichter angelehnten Kabinenbeleuchtung übrigens auch im Inneren des Flugzeugs fortsetzt.
Der Name "Hekla Aurora" ist nicht nur eine Reminiszenz an das Nordlicht. "Hekla" ist ein traditioneller isländischer Mädchenname und gleichzeitig der Name eines bekannten isländischen Vulkans, wie Icelandair auf ihrer Webseite aufklärt.

Im Inneren der Boeing 757 "Hekla Aurora" tanzen künstliche Polarlichter an der Decke.
Was passiert mit dem Flugzeug?
Wie lange die TF-FIU nach ihrem offiziellen Abschiedsflug nun noch für Icelandair in Diensten steht, ist unklar. Auch die Frage, was mit dem gut 31 Jahre alten Flugzeug anschließend geschieht, bleibt vorerst ohne Antwort. Als fliegenden "Polarlicht-Express" wird man die 757 aber wohl bald nie wieder zu Gesicht bekommen.