Jumbo-Gemetzel: Venezuelas Boeing 747 von den USA zerstört

Jumbo-Gemetzel in Florida
Venezuelas gekaperter Frachtjumbo ist schon zerstört

Veröffentlicht am 07.03.2024

Sie war eine von zwei noch aktiven Boeing 747-300 weltweit. Jetzt ist sie zerstört. Das hatte man erwarten müssen – dass es den USA aber derart damit pressiert, den als YV3531 in Venezuela registrierten Jumbo-Frachter zu zermetzeln, hat schon auch etwas Symbolhaftes. Zumal sie den Schriftzug der venezolanischen Fluggesellschaft Emtrasur mit als erstes abgeflext haben. Die US-Behörden hatten das Flugzeug, das besagter Airline gehörte, erst am 12. Februar im Rahmen einer Spezialmission aus Buenos Aires auf den abgelegenen "Dade-Collier Training and Transition Airport" in Florida überführt. Zuvor war die 747 rund zwei Jahre lang untätig auf dem Flughafen Buenos Aires–Ezeiza herumgestanden – zwangsweise, da behördlich festgesetzt.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Jumbo-Jet aus dem Iran

Den USA war der Jumbo-Oldie ein Dorn im Auge, weil Emtrasur ihn im Jahr 2021 von der iranischen Fluglinie Mahan Air übernommen hatte – natürlich ohne vorher in Washington D.C. um Erlaubnis zu fragen. Die US-Behörden sahen darin jedoch einen groben Verstoß gegen US-Exportkontrollrichtlinien, denn die Verkäuferin Mahan Air steht in den Staaten auf der Sanktionsliste. Sie soll, so der Vorwurf, in Verbindung mit den Iranischen Revolutionsgarden und deren militärischen Auslands-Eliteeinheit, der Quds-Brigade stehen.

Polit-Krimi um die 747

Dass die USA überhaupt Zugriff auf das Flugzeug erlangten, liegt am Entscheid des argentinischen Richters Federico Villena. Der hatte im Januar dem Antrag aus den USA auf Herausgabe der 38 Jahre alten Maschine stattgegeben. In Argentinien gestrandet war die 747 im Juni 2022, als sie 50 Tonnen Autoteile aus Mexiko nach Buenos Aires liefern sollte. Dort stolperten die Behörden über den Umstand, dass sich an Bord der YV3531 ungewöhnlich viele Personen befanden – nämlich 19, 14 Venezolaner und fünf Iraner. Letztere fanden sich zudem laut argentinischen Medienberichten auf keiner Passagierliste wieder. Emtrasur, eine Staats-Airline mit Sitz auf der Luftwaffenbasis "El Libertador" in Maracay, argumentierte später, die Iraner seien als Ausbilder an Bord gewesen.

Zunächst hätten Crew und Flugzeug Argentinien wieder verlassen können – bekamen dafür aber keinen Sprit. Später wurde die Besatzung zeitweise arrestiert, der Jumbo an die Kette gelegt.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Recht oder Unrecht?

Venezuela hatte in der Vergangenheit von Argentinien immer wieder die Herausgabe der 747-300 gefordert, jedoch ohne Erfolg. Die Regierung in Caracas betonte, man habe längst den "legalen und legitimen Besitz" der 747 nachgewiesen, die man überdies für den "Transport grundlegender Güter" benötige. Entsprechend verbittert zeigten sich venezolanische Regierungsvertreter nun über den fatalen Schlussakt des Polit-Dramas, der zugleich das Ende der YV3531 bedeutet. Diosdado Cabello, Vizechef der Regierungspartei PSUV, konstatierte mit Blick auf die USA: "Sie stehlen, was ihnen nicht gehört, und zerstören es."