Die Königin der Lüfte, einst Alltagsanblick (nicht nur) auf asiatischen Flughäfen, ist heute eine Seltenheit. Denn zumindest als Passagierflugzeug gilt die Boeing 747 längst als Auslaufmodell. Das gilt erst recht für die ältere 747-400, die bis vor wenigen Jahren noch das Langstrecken-Rückgrat zahlreicher Airlines weltweit formierte. Heute ist die Zahl der weltweit im Passagierbetrieb eingesetzten 747-400 auf weniger als 20 Exemplare geschrumpft. Knapp die Hälfte davon fliegt für Lufthansa, die acht 747-400 betreibt. Doch am Beispiel Asiana Airlines zeigt sich, dass man den Jumbo-Jet niemals zu früh abschreiben sollte: Die Koreaner haben ihre letzte in der Flotte verbliebene 747-400 nämlich im Sommer wieder entstaubt und lassen den Vierstrahler nun wöchentlich zwischen Seoul und dem Nordosten Chinas pendeln. Mit dem Flugpaar OZ303/OZ304 bedient Asiana den Changchun Longjia International Airport – seit Oktober regulär mit der 747-400, Kennzeichen HL7428.
Die Übriggebliebene
Das 24 Jahre alte Flugzeug hob im Mai 1998 das erste Mal ab, bevor es im Juni 1999 an Asiana ausgeliefert wurde. Es bietet Platz für zehn Gäste in der First Class, 24 in der Business Class und 364 in der Economy. In den 34 Betriebsjahren des Star Alliance-Mitglieds aus Seoul gehörten nach FLUG REVUE-Recherchen insgesamt neun mit Passagierkabine ausgelieferte Boeing 747-400 der Asiana-Flotte an. Fünf davon fliegen noch heute als konvertierte Frachter für die Koreaner. Als Passagierjet blieb am Ende nur noch die HL7428 übrig, nachdem die Schwestermaschine HL7418 die Flotte im September 2019 verlassen musste. Sie ist inzwischen verschrottet.
Comeback im China-Dienst
Nach Ausbruch der Corona-Pandemie im März 2020 kurzzeitig aus dem Verkehr gezogen, hob die HL7428 dagegen schon Ende 2020 wieder ab. In der Folgezeit kam sie jedoch kaum zum Zug und wurde nur sporadisch eingesetzt. Von Mitte Mai bis Anfang Juli dieses Jahres stand sie als Dauerparker zeitweise in Taipeh. Nun aber übernimmt sie standardmäßig den Linienflug nach Changchun – ergänzt von einem zweiten Umlauf pro Woche, der mit Airbus A330 geflogen wird. Zu den rund 96.000 Flugstunden und 17.500 Flugzyklen, die bereits auf der Habenseite der HL7428 stehen, dürften also noch einige weitere hinzukommen. Ob sie bald auch noch andere Airports in China oder anderswo ansteuern wird, dazu machte Asiana bislang keine Angaben.
