Der kleinste echte Airbus stirbt aus: Kaum noch A318 am Himmel

Kaum noch A318 am Himmel
Der kleinste echte Airbus stirbt weiter aus

Zuletzt aktualisiert am 10.10.2024

Tarom sagt ihren A318 Lebewohl: Mit dem Wechsel vom Sommer- auf den Winterflugplan Ende Oktober endet auch die Dienstzeit des letzten noch aktiven Exemplars im Dienst des rumänischen Flag Carriers. Vier A318 hatte Tarom einst in der Flotte, zwei davon schauen dem Treiben auf dem Bukarester Hauptstadtflughafen Henri Coandă seit geraumer Zeit nur noch von außen zu. Die dritte absolvierte Ende Juli ihren letzten regulären Flug – und am 26. Oktober steht auch für die letzte verbleibende Maschine YR-ASA der finale Umlauf an: Unter dem Flugnummernpaar RO264/265 geht es für die YR-ASA, Taufname Aurel Vlaicu, noch einmal von Bukarest nach Istanbul und zurück. Dann ist Sense – nach rund 45.000 Flugstunden.

Patrick Zwerger

Schrittweises Ende

Eingeläutet hatte Tarom das Ende der A318 bereits vor drei Jahren, im April 2021. Knapp anderthalb Jahre später, im September 2022, verließ mit der YR-ASC der erste "Babybus" die Flotte Richtung Abstellgleis. Ende November 2023 folgte mit der YR-ASB das zweite Exemplar. Vor Kurzem teilte Tarom schließlich mit, sie habe das komplette A318-Quartett an die britische Firma 3TOP Aviation Services verkauft. Die wiederum wird für die im Schnitt gut 17 Jahre alten Airbusse kaum Gnade walten lassen: 3TOP Aviation Services ist spezialisiert auf die Verwertung von Flugzeugen. Mit anderen Worten: Die vier Tarom-A318 werden zerlegt und enden als Organspender.

Patrick Zwerger

Nur noch Air France übrig

Im kommerziellen Linienbetrieb bleibt damit weltweit nur noch eine Airline, die auf das kleinste Mitglied der A320-Familie setzt. Nach wie vor nutzt Air France die A318 und fliegt mit derzeit fünf aktiven Exemplaren auf innerfranzösischen und europäischen Strecken sowie nach Nordafrika. Eine sechste Maschine befindet sich aktuell in der Wartung. Nach aktuellem Stand möchte Air France der A318 noch ein paar Jahre treu bleiben – die Ausmusterung steht wohl erst 2027 an.

Kleiner Ladenhüter

Die A318, erstmals angekündigt auf der Farnborough Airshow 1998, konnte die vom Hersteller in sie gesetzten Verkaufshoffnungen nie erfüllen. Mit insgesamt nur 80 gebauten Exemplaren blieb der "Babybus" stets ein Ladenhüter. Nach der Eingliederung der von Bombardier aus Kanada entwickelten, heute als A220 bekannten, CSeries ins Airbus-Produktportfolio war für die A318 endgültig kein Platz mehr. Als einziges Mitglied der A320-Familie erhielt sie kein neo-Upgrade und wird schon seit 2013 nicht mehr gebaut. Endmontiert wurde die A318 bis zu diesem Zeitpunkt allesamt in Hamburg-Finkenwerder.

Neben den (insgesamt) sechs A318 bei Air France haben einige Exemplare des kleinen Zweistrahlers auch als Businessjets und Regierungsflugzeuge überdauert. Abzüglich der letzten Tarom-Maschine bleiben damit weltweit 22 A318 im mehr oder weniger aktiven Einsatz.