Lückenlose Flugzeug-Ortung aus dem Weltall

Kleinsatelliten aus Deutschland
Lückenlose Flugzeug-Ortung aus dem Weltall

Zuletzt aktualisiert am 28.07.2023
Lückenlose Flugzeug-Ortung aus dem Weltall
Foto: ESA

Ein eigenes Satellitensystem soll in Zukunft Flugzeuge global und in Echtzeit überwachen können. Die ESA hat kürzlich das Unternehmen Spire Global mit dem Aufbau eines In-Orbit-Demonstrators beauftragt. Der Auftrag hat einen Wert von 16 Millionen Euro. Finanziert wird das Projekt hauptsächlich von der Deutschen Raumfahrtagentur im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Das System namens Eurialo soll zunächst aus vier Kleinsatelliten im niedrigen Erdorbit sowie einem Bodensegment für die Datenverarbeitung und -verteilung bestehen.

Bisher erfolgt die Ortung durch vom Flugzeug selbst ausgesendete Signale, bei denen auf die Positionsbestimmung durch globale Navigationssatellitensysteme (GNSS, zum Beispiel GPS, Galileo) zurückgegriffen wird, sowie durch am Boden installierte Radarsysteme der Flugüberwachung. Letztere können jedoch entlegene Regionen oder den Luftraum über den Ozeanen nicht abdecken. Eurialo soll langfristig die Lücken der erdgebundenen Ortung durch Radarsysteme schließen.

Unabhängig von GNSS

Die Kleinsatelliten sollen Funksignale nutzen, die Flugzeuge bereits heute automatisch und in bestimmten Zeitabständen an die Bodenstationen senden. Diese Signale strahlen bis in den niedrigen Erdorbit und können von den Antennen der Eurialo-Satelliten empfangen werden. Sobald mehrere Satelliten das gleiche Signal empfangen, werde aus den unterschiedlichen Laufzeiten der Schnittpunkt berechnet und so die Position des Flugzeugs zuverlässig ermittelt, erklärt die Deutsche Raumfahrtagentur im DLR.

Um eine Echtzeit-Datenübertragung der Satelliten zur Erde zu ermöglichen, müssen die Satelliten untereinander oder über Relais-Stationen kommunizieren. Über diese sogenannten Intersatellitenlinks (ISL) stünden alle Satelliten in stetigem Kontakt mit den Bodenstationen, so die Deutsche Raumfahrtagentur im DLR.

"Mit Eurialo werden die technologischen Möglichkeiten, die uns die Raumfahrt bietet, in idealer Weise für die Luftfahrt genutzt", so Fabienne Spreen, Projektleiterin Eurialo bei der Deutschen Raumfahrtagentur im DLR.