Weltweit haben Airlines wegen des grassierenden Coronavirus ihr Flugangebot zusammengestrichen und Kapazitäten abgebaut – und ein Ende der Krise ist nicht in Sicht. Neben tausenden anderen Airlinern stehen mittlerweile weltweit auch fast alle A380 auf dem Abstellgleis – zumindest vorübergehend.
Emirates
Emirates, mit 115 A380 der mit Abstand größte Betreiber des Riesenjets, hat sich lange bedeckt gehalten, was ein mögliches Grounding der Teilflotte angeht. Rund 20 A380 wurden in den letzten Tagen in Dubai eingelagert – bevor am vergangenen Wochenende dann der Paukenschlag kam: Emirates wird ab dem 25. März seine Passagierflüge insgesamt de facto einstellen. Davon betroffen sind auch die A380. "Wir beobachten die Situation weiterhin genau und werden, sobald es die Dinge erlauben, unsere Dienste wieder aufnehmen", hieß es seitens Emirates.

Qatar Airways
Angesichts der Entwicklungen im Zusammenhang mit COVID-19 hat Qatar Airways beschlossen, den Betrieb drastisch zu reduzieren. Dazu gehört nicht nur die Kürzung des Flugangebots, sondern auch das Grounding weniger wirtschaftlicher Flugzeuge. Aufgrund von Änderungen des Flugplans und des Streckennetzes hat die Airline offenbar entschieden, seine A380-Flotte bis Ende Mai abzustellen. Nach dem derzeitigen Flugplan gibt es bis zum 1. Juni 2020 keine A380-Flüge bei Qatar. Danach hofft die Fluggesellschaft auf eine Rückkehr des Riesenjets.
Etihad
Etihad will seine zehn A380 gar bis zum 30. Juni parken und hat wichtige A380-Routen bereits auf kleineres Gerät umgestellt. In normalen Zeiten fliegt Etihad mit der A380 nach London, New York, Paris, Seoul und Sydney. In den entsprechenden Flugplänen taucht die A380 jedoch vorerst nicht mehr auf. Stattdessen sollen die genannten Ziele vorerst mit Boeing 777 und 787 bedient werden.

Singapore
Singapore Airlines (SIA) lässt bis Ende April nahezu alle Flieger am Boden – darunter vermutlich auch alle A380. Grund sei die Ausweitung von Reisebeschränkungen wegen der Corona-Pandemie, teilte die Fluggesellschaft am Montag mit. Insgesamt wird Singapore 96 Prozent seiner eigentlichen Kapazitäten streichen. Wann man wieder zu einem normalen Betrieb zurückkehren wird, ließ die Airline offen.

Lufthansa
Gerüchte rankten schon länger um die Stilllegung – und tatsächlich ist mittlerweile der größte Teil der A380-Teilflotte von Lufthansa geparkt. Dennoch hält sich der Riesenjet bei Lufthansa wacker: Die Strecke Frankfurt-Bangkok wird noch immer mit A380 beflogen. Die Arbeit auf dieser Strecke teilten sich in den letzten Tagen laut Daten von Flightradar24.com die A380 D-AIMJ, D-AIMM und D-AIMN. Damit sind Stand 23. März noch immer drei Lufthansa-A380 mehr oder weniger aktiv. Die Frage ist, wie lange noch...

China Southern
China gilt als erstes Land, in dem das Coronavirus ausbrach. Entsprechend früh bekamen die chinesischen Airlines die Auswirkungen der Epidemie auf den laufenden Betrieb zu spüren. Als einziger A380-Betreiber in China legte China Southern ihre fünf A380 bereits Anfang Februar in Guangzhou an die Kette. Im Normalfall nutzt China Southern die Doppelstockriesen für stark frequentierte Inlandsflüge, bedient mit der A380 aber auch Los Angeles, Sydney oder Melbourne. Nun stehen die fünf Vierstrahler untätig auf dem China Southern-Hub Guangzhou und warten dort auf bessere Zeiten.
Update, 24. März: China Southern hat das Grounding der A380 beendet: Seit dem 19. März waren drei der fünf A380 wieder aktiv, allesamt auf der Route von Guangzhou nach Los Angeles.
Qantas
Australiens Flag Carrier hat seine Sparpläne nochmals verschärft und an die schlimmer gewordene Lage angepasst. Demnach lässt Qantas ab Ende März bis auf Weiteres sämtliche A380 sowie außerdem alle Boeing 747-400 und alle 787-9 am Boden. Zunächst hatte Qantas angekündigt gehabt, von den zwölf A380 in der Flotte acht zu grounden. Da zwei weitere A380 gegenwärtig in Wartung sind, wären damit noch zwei aktive Superjumbos übrig geblieben. Diese Pläne haben sich mit der rasanten Entwicklung der Situation zum Schlechteren allerdings zerschlagen.

Korean Air
In einer Mitteilung an die Belegschaft schlug Korean Air-Chef Woo Kee-hong Anfang März Alarm: "Wenn die Situation über einen längeren Zeitraum andauert, könnten wir an einen Punkt kommen, ab dem wir das Überleben des Unternehmens nicht mehr garantieren können." Korean Air muss nach eigenen Angaben bis zu 80 Prozent seiner Kapazitäten streichen. 100 der 145 Korean Air-Flugzeuge stehen aktuell am Boden – darunter seit dem 7. März auch alle zehn A380, die nun auf dem Flughafen Seoul-Incheon parken.
Asiana Airlines
Kaum besser sieht es bei Korean-Mitbewerber Asiana aus. Der ohnehin in finanziellen Turbulenzen fliegende Carrier hat den Großteil seiner sechs A380 schon seit mehreren Tagen in Seoul abgestellt. Die beiden letzten verbliebenen A380-Verbindungen nach Los Angeles und Frankfurt werden seit dem 12. März, bzw. seit dem 13. März ebenfalls nicht mehr mit den Superjumbos, sondern mit kleinerem Gerät bedient. Somit steht auch bei Asiana seit dem 14. März die gesamte A380-Flotte am Boden.

Air France
Frankreichs Flag Carrier hat bereits regulär mit der Ausmusterung seiner A380-Flotte begonnen und im Januar mit die erste ihrer zehn Superjumbos verabschiedet. Bis 2022 sollen auch die verbleibenden neun verschwinden. Ob dieses anvisierte Ende nun womöglich noch vorgezogen wird, ist nicht bekannt. Bis zum 16. März war ein großer Teil der A380-Flotte von Air France noch im Einsatz. Angesichts der wachsenden Einschränkungen von Reisemöglichkeiten und stark rückläufiger Nachfrage sieht sich das Air France-Management allerdings gezwungen, die gesamte A380-Flotte für zunächst zwei Monate temporär zu grounden.