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Antonow An-124 crasht die Landebahn-Befeuerung: zu früh aufgesetzt

Viel zu früh aufgesetzt
Antonow An-124 crasht die Landebahn-Befeuerung

Die einzige Antonow An-124 der Fracht-Airline Maximus Air Cargo sorgte am Flughafen Riad für Schäden an der Landebahnbefeuerung. Der Grund: Die Piloten setzten ihren Schwertransporter in den Sand statt auf die Runway – und taten dann so, als wäre nichts geschehen.

Antonow An-124 crasht die Landebahn-Befeuerung
Foto: Patrick Zwerger

Der Vorfall liegt schon länger zurück, doch erst jetzt machte die ukrainische Flugunfallbehörde NBAAI öffentliche Angaben dazu. Dabei kennt sie selbst keine Details, die als Ermittlungsgrundlage verwendbar wären. Im Fokus der Betrachtungen steht der Maximus Air Cargo-Flug MXM3726. Maximus Air Cargo ist eine Frachtfluglinie aus den Vereinigten Arabischen Emiraten und besitzt unter anderem eine Antonow An-124 – die aber ukrainisch registriert ist und das Kennzeichen UR-ZYD trägt.

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Vorfall ohne Meldung

Besagte An-124 war am 14. Januar 2022 auf dem Weg von Bechar in Algerien zum Flughafen der saudi-arabischen Hauptstadt Riad. Dort schwebte sie nach NBAAI-Angaben wenige Minuten nach Mitternacht (Ortszeit) auf der Runway 15L zur Landung ein. Dass die Piloten ihren Großfrachter kurz darauf deutlich vor der Pistenschwelle – und dazu noch seitlich versetzt – auf den Boden setzten und dabei die Befeuerung demolierten, fiel in der Dunkelheit zunächst niemandem auf. Auch die Crew setzte keinerlei Meldung über den Vorfall ab. Stattdessen rollte die Antonow seelenruhig zu ihrem Standplatz – und hob rund zweieinhalb Stunden später wieder ab.

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Zu weit vorn, zu weit links

Erst am nächsten Morgen bemerkte die Betreibergesellschaft eine "unterbrochene Anflugbefeuerung" an der Landebahn 15L. Bei näherem Hinsehen ließen sich laut NBAAI-Bericht zudem "deutliche Abdrücke von zwei Fahrwerksradsätzen" erkennen, die sich "mit einer durchschnittlichen Tiefe von einem Zentimeter" 52 Meter bis zum Beginn des asphaltierten Runway-Bereiches zogen – und auf dem Asphalt weitere 120 Meter bis zum Beginn der Pistenschwelle. Die Auswertung der Spuren habe zudem ergeben, dass der Aufsetzpunkt elf Meter links von der Bahnmittellinie lag. "Die Spuren verlagerten sich allmählich in Richtung der Mittellinie der Piste 15L, als sie sich den grünen Lichtern der Pistenschwelle näherten", so die NBAAI. "Die Gesamtentfernung vom Aufsetzpunkt bis zur Start- und Landebahn betrug 172 Meter." Bei einer weiteren Inspektion habe man neben den Radspuren zudem Glasscherben und Trümmer von den Lichtern der Befeuerung sichergestellt.

Patrick Zwerger
Die ukrainischen Behörden stuften eine Untersuchung des Vorfalls als "unmöglich" ein, unter anderem weil Stimmenrekorder und Flugschreiber bereits mehrfach durch neue Flüge überschrieben waren.

"Untersuchung unmöglich"

Die saudi-arabische Flugunfallbehörde SAIB sei am 17. Januar 2022 vom Flughafen Riad über den Zwischenfall informiert worden. Anhand reproduzierter Aufzeichnungen von Radar und Daten der Tracking-App Flightradar24 sowie der ermittelten Spurbreite von 6,6 Metern zwischen den inneren und 9,3 Metern zwischen den äußeren Enden stießen die Ermittler laut NBAAI-Bericht schließlich auf die An-124 von Maximus Air Cargo als Schadensverursacherin. Nach Abgleich aller Daten "wurde festgestellt, dass sich der Unfall am 14. Januar 2022 um 21:16 UTC (15. Januar 0:16 Uhr Ortszeit) mit dem Flugzeug AN124-100 UR-ZYD, Flug MXM3726 der Maximus Airlines ereignet hat", summiert die NBAAI. Die saudischen Behörden hätten als Konsequenz eine Inspektion an der betreffenden Antonow angeordnet, um die Lufttüchtigkeit zu garantieren. Zudem seien Betreiber und Herstellerland informiert worden. Da die UR-ZYD zu diesem Zeitpunkt allerdings schon mehrere weitere Flüge hinter sich gebracht hatte, waren für weitere Ermittlungen keinerlei Daten des Cockpit-Stimmenrekorders sowie des Flugschreibers mehr greifbar. Eine detaillierte Untersuchung seitens der NBAAI sei unter anderem deshalb "unmöglich" gewesen, schreibt die Behörde.

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Erscheinungsdatum 05.05.2023