420 km/h. 227 Knoten. Für einen Hubschrauber, erst recht einen europäischen, ist das ein Spitzenwert – übertroffen in Europa nur vom hausinternen Vorgänger X3, der 2013 sogar 472 km/h erreichte. Aber der RACER, das derzeit schnellste Pferd im Stall von Airbus Helicopters, hat auch erst sieben Flüge hinter sich, seitdem er am 25. April zum ersten Mal vom Boden abhob. Und er gilt als erklärter "Kompromiss zwischen Geschwindigkeit, Kosteneffizienz und Missionsleistung", wie seine Schöpfer es formulieren, ist also nicht allein auf die Jagd nach Geschwindigkeitsrekorden ausgelegt. Dennoch: Ganze neun Flugstunden benötigte der Experimentalhubschrauber, um die als Meilenstein definierte Marke von 407 km/h (220 Knoten) im Horizontalflug zu übertreffen.
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Vielversprechende Leistungen
Der Testflug, bei dem dies gelang, fand nach Angaben von Airbus Helicopters schon am 21. Juni in Südfrankreich statt. Nur zwei Monate nach dem Erstflug des RACER ist damit "fast der gesamte Flugbereich ausgeschöpft", unterstreicht der Hersteller. "Dieser Erfolg in so kurzer Zeit ist ein Beleg für die harte Arbeit unserer 40 Partner in 13 europäischen Ländern, die diese Innovation in die Luft gebracht haben", frohlockte Bruno Even, Geschäftsführer von Airbus Helicopters – und hob hervor: "Neben der Leistung sind auch das aerodynamische Verhalten und die Stabilität des Flugzeugs vielversprechend."
Der RACER fliegt mit einem Hauptrotor und zwei Druckpropellern, die seitlich an Boxwing-Auslegern mintiert sind. Zur Verfügung stehen maximal 5.000 WPS Leistung.
Flüge im "Eco-Mode"
Für die RACER-Verantwortlichen steht nun die nächste Phase der Flugerprobung an, in deren Zentrum weniger Geschwindigkeit, sondern vielmehr Effizienz steht. So geht es zum Beispiel um den "Eco-Modus" des Versuchshubschraubers, "der es uns ermöglicht, einen Motor im Vorwärtsflug abzuschalten und so den Treibstoffverbrauch sowie die CO₂-Emissionen zu senken", wie Helikopter-Chef Even weiter ausführte. Der im Flug wählbare Sparmodus soll dem RACER einen um etwa 20 Prozent reduzierten Treibstoffverbrauch bescheren, verglichen mit gängigen Helikoptermustern derselben Gewichtsklasse. Mithilfe eines Elektromotors kann das Triebwerk schnell und automatisch wieder auf volle Leistung hochgefahren werden. Außerdem soll der RACER demonstrieren, wie seine besondere Auslegung mit einem Hauptrotor und zwei seitlichen Druckpropellern dazu beitragen kann, den Geräuschpegel während des Betriebs zu senken.
Der schnelle und sparsame Versuchshubschrauber hat seit seinem Jungfernflug sieben Testflüge absolviert und dabei rund neun Flugstunden gesammelt.
Technik aus Frankreich und Deutschland
Angetrieben wird der Airbus-Prototyp von zwei je 2.500 WPS starken Aneto 1X-Triebwerken des französischen Herstellers Safran Helicopter Engines. Safran Electrical & Power steuert die elektrische "Start-Stopp-Automatik" bei. Die Verbindung zu den, an Kastenflügel-Auslegern montierten, Propellern erfolgt über Fernwellen, die sich mit 3.000 Umdrehungen pro Minute drehen. Die beiden Sechsblatt-Holzpropeller kommen von MT Propeller aus Deutschland und besitzen Blätter mit geräusch- und leistungsoptimiertem Profil.
