Der Staat hat seine Fluggesellchaft schon fallenlassen: Am 15. April wurde bekannt, dass die Regierung Südafrikas der darbenden South African Airways kein weiteres Geld zuschießen möchte. Die Sonderverwalter der Airline, die sich Ende 2019 in Gläubigerschutz flüchtete, hatten zuvor um weitere zehn Milliarden Rand (rund 491 Millionen Euro) gebeten. Doch die Regierung schlug die Bitte aus.
Alle Mitarbeiter sollen gehen
86 Jahre nach der Gründung steht das aviatische Aushängeschild Südafrikas damit endgültig vor dem Ruin. 2011 hat die Airline zum letzten Mal mit Gewinn abgeschlossen, seither hagelte es Verluste. Ohne weitere Finanzspritze kann sich South African nur noch wenige Wochen halten. Der Betrieb ruht derzeit mehrheitlich wegen der Corona-Pandemie, die damit zum finalen Sargnagel werden könnte. Einzig Frachtflüge und Chartereinsätze standen bei SAA zuletzt auf dem Programm – zu wenig, um ein Überleben zu sichern. Die Sonderverwalter von South African möchten deshalb zum Monatsende alle 4700 Mitarbeiter entlassen. Ein entsprechender Vorschlag wurde an Gewerkschaften und Airline-Führung versandt, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg. Das Papier sieht vor, den entlassenen Angestellten als Abfindung pro Dienstjahr einen Wochenlohn auszuzahlen. Dazu soll jeder Mitarbeiter sein Monatsgehalt für April erhalten und restliche Urlaubstage abgegolten bekommen. Finanziert werden soll dies durch den Verkauf aktiver Vermögenswerte. "Es ist nicht mehr wahrscheinlich, dass die Airline noch gerettet werden kann", kommentierten die Sonderverwalter ihren Vorschlag zur Abwicklung.

Die Luft wird dünn
Nach fast neun Jahrzehnten am Himmel scheint das Aus der "Springbok"-Airline damit kaum mehr abzuwenden. Zwar sind die Pläne noch nicht spruchreif, weil der Staat als alleiniger Gesellschafter von South African noch seine Zustimmung erteilen muss. Allerdings hat Südafrikas Finanzminister bereits vor einer Woche durchblicken lassen, dass die Schließung der Fluggesellschaft dazu beitragen könne, die Staatsfinanzen zu entlasten. Das gesparte Geld könnte stattdessen zur Eindämmung der Corona-Pandemie eingesetzt werden. Offiziell übt sich die Regierung derweil noch in Zurückhaltung: Aus dem Ministerium für Staatsunternehmen war zu vernehmen, dass man zusammen mit den Gewerkschaften weiter nach Alternativen suche, um das Bestmögliche für die Mitarbeiter der Fluggesellschaft herauszuholen. Ob das South African am Ende doch noch retten kann, scheint fraglich. Die Gewerkschaften selbst haben ihrerseits erklärt, dass sie den Vorschlag der Sonderverwalter ablehnen und als nichtig betrachten.