An-124 müssen zum Triebwerk-Check - An-225 auch

Nach Unfall in Nowosibirsk
An-124 und An-225 müssen zum Triebwerk-Check

Zuletzt aktualisiert am 01.04.2021

Die ukrainische Luftfahrtbehörde hat lange gewartet – nun aber reagierte sie, und zwar mit einer Lufttüchtigkeitsanweisung. Diese ging bereits am 16. März an sämtliche zivilen Betreiber der Antonow-Großfrachter An-124 und An-225. Die bisherige Untersuchung des Volga-Dnepr-Unfalls vom 13. November 2020 in Nowosibirsk, bei dem eine An-124 kurz nach dem Start einen "uncontained engine failure" erlitt und bei der anschließenden Notlandung auf dem Flughafen Tomaltschowo schwer beschädigt wurde, hätten als Fehlerursache einen Bruch der Bläsernabe im Triebwerk Nummer zwei (links innen) ergeben. Deshalb beordert die Luftaufsicht nun alle weltweit im zivilen Betrieb eingesetzten An-124 zum Motoren-Check.

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Sicht- und Wirbelstrom-Prüfung

Die Betreiber der Großfrachter, Volga-Dnepr Airlines, Antonov Airlines und Maximus Air Cargo aus Abu Dhabi, müssen innerhalb der kommenden sechs Monate oder 250 Flugstunden die Bläsernaben der Iwtschenko-Progress D-18T-Turbofans ihrer Flugzeuge überprüfen lassen. Konkret geht es dabei um einmalige Sicht- und Wirbelstrom-Inspektionen des betreffenden Bauteils, an dem die Bläserschaufeln des Triebwerks befestigt sind. Werden bei diesen Kontrollen Schäden festgestellt, muss die betreffende Bläserscheibe umgehend ersetzt werden. Die Anweisung schreibt ferner fest, dass die Ergebnisse der Inspektionen auch dem Triebwerkshersteller zugehen müssen – in diesem Fall Motor Sitsch in Saporischschja (Ukraine).

Patrick Zwerger

An-225 zur Zeit nicht einsatzfähig

Neben den insgesamt 20 zivilen An-124 der drei genannten Betreiber betrifft die Lufttüchtigkeitsanweisung auch das größte Frachtflugzeug der Welt, die sechsstrahlige Antonow An-225. Diese wird, wie ihre kleinere Schwester, ebenfalls von D-18T-Turbofans angetrieben. Allerdings ist das Einzelstück ohnehin schon mehr als ein halbes Jahr lang nicht geflogen. Der Betreiber, Antonov Airlines aus Kiew, hatte zwar Ende 2020 ein Comeback der "Mrija" ("Traum") genannten Gigantin angekündigt. Daraus wurde bislang jedoch nichts. Stattdessen steht die An-225 ziemlich trostlos auf dem Antonow-Werksflugplatz Gostomel herum. Fotos von Anfang März zeigen das Riesenflugzeug mit teilweise abmontierten Triebwerken: Antonov Airlines "borgte" sich zwei der sechs D-18T der "Mrija" aus, um die An-124-Flotte einsatzfähig zu halten.