Fast sieben Wochen nach der offiziellen Übergabezeremonie in Hamburg hat Lufthansa am Donnerstag die zweite A320neo in Empfang genommen. Das Flugzeug mit der Kennung D-AINB wurde am Nachmittag zu seinem künftigen Heimatflughafen Frankfurt am Main überführt. Das gab Lufthansa in einer Pressemitteilung bekannt.
Schon am Freitag startet die zweite A320neo mit Getriebefan-Triebwerken von Pratt & Whitney in ihren Liniendienst. Der erste Flug geht als LH072 nach Düsseldorf. Damit ist die Landeshauptstadt von Nordrhein-Westfalen neben Hamburg, Berlin und München ein weiteres Ziel für die bisher zwei A320neo der Lufthansa.
Die erste A320neo mit der Kennung D-AINA steht bei Lufthansa schon seit dem 25. Januar im Dienst. Lufthansa ist der weltweit erste Betreiber der neuen A320-Generation. Ursprünglich sollte Qatar Airways die erste A320neo übernehmen. Doch aufgrund von technischen Problemen mit den Triebwerken von Pratt & Whitney verzögert sich die Auslieferung und Lufthansa sprang als Erstbetreiberin ein.
Noch immer Einschränkungen bei den Triebwerken
Bei den Getriebefan-Triebwerken kommt es momentan noch zu Einschränkungen, weil sich die Komponenten nach der Landung asymmetrisch abkühlen. Dadurch kann es theoretisch dazu kommen, dass die Spitzen der Verdichterschaufeln mit dem Gehäuse in Berührung kommen. Um Schäden zu vermeiden, müssen die Triebwerke beim Wiederanlassen rund 350 Sekunden im Leerlauf betrieben werden - mehr als doppelt so lang wie beim IAE V2500 der alten A320-Version. Um das Problem zu lösen, rüstet Pratt & Whitney einen Dämpfer zwischen dem dritten und vierten Wellenlager nach und arbeitet an einem Software-Update.
Die Lufthansa Group hat bei Airbus insgesamt 116 Flugzeuge der A320neo-Familie bestellt, 45 davon als größere A321neo-Version. 60 Flugzeuge werden mit dem PW1100G-JM von Pratt & Whitney ausgerüstet, die restlichen mit dem LEAP-1A von CFM International. Bis Ende des Jahres sollen insgesamt fünf A320neo an Lufthansa ausgeliefert und ebenfalls in Frankfurt eingesetzt werden.